Ein Geweih
geht immer. Gerade im Herbst wirkt so ein Hirsch-Überbleibsel sehr apart. Ob im
Flur, im Wohnzimmer oder sogar im Schlafzimmer über dem Bett. So was ist
überall der Hingucker. Es braucht vielleicht ein bisschen Mut und im Falle der
erwähnten Schlafzimmer-Deko auch ein wenig Überzeugungskraft, aber das dürfte
für die versierte Nestbauerin ein Klacks sein. Immerhin muss jedem Mann
einleuchten, dass er sich lieber mit einem gehörntes Ehebett zufrieden gibt, als dass er wegen Unverständnis für die
Einrichtungsideen seiner Frau zum gehörnten Ehemann wird.
Source: www.slimpaley.com |
Ausserdem ist Alpenchic
gerade in den kalten Tagen sehr en vogue. Fragen Sie die gehobene Gesellschaft,
was man sich in sein Chalet in St. Moritz hängt, denn dort ist es ein absolutes
Must. Das sieht auch in der die Stadtwohnung hübsch aus. Zudem kann beim Tee
nonchalant darauf hingewiesen werden, dass man die Steinbock-Hörner und
15-Ender beim Bio-Jäger aus dem Engadin gleich in doppelter Menge geordert hat,
damit es nicht nur für das alpine Domizil reicht, sondern auch noch für das
Küsnachter Penthaus. Man will ja nicht, dass die Nachbarn denken, man hätte die
Geweihe in der Wohnung nur aufgehängt, weil man sich kein Ferienhaus leisten
könne. Das wäre ein Skandal!
Source: www.markcutlerdesign.blogspot.com |
Doch was die
Schickeria so treibt, dass muss den designbewussten und phantasievollen
Lohnarbeiter nicht kümmern. Viel cooler, als sich die Viecher vom
Elite-Wilderer schiessen zu lassen, ist es, wenn man sie auf dem Flohmarkt, im
Brockenhaus oder auf Ricardo zusammen kauft. Wer will denn schon Jäger sein?
Sammler zu sein ist doch viel friedliebender und macht weniger Dreck. Ein Auge
sollte man auf die richtig grossen Geweihe haben. Die sind der absolute
Blickfang. Aber sie sind nicht billig. Dafür braucht es für den Wow-Effekt aber
auch nur eines von den Riesendingern. Weimanns Heil!
Source: www.scandinavianchic.com |
Wer richtig
viel Courage hat, kauft sich ein Geweih inklusive Kopf. Ausgestopft natürlich.
Wenn der stattliche Hirsch von der Wand aus im Esszimmer die Gäste beim
Rehpfeffer essen beobachtet, schmeckt das Wild-Gelage doppelt so gut. Natürlich
muss man immer damit rechnen, dass gewisse Gäste absolut keinen Spass verstehen
oder einfach keine Ahnung von Stil haben. Sie deuten beim Anblick des Vieches
einen Ohnmachtsanfall an, drohen mit dem Wildtier-Ombudsmann und deklarieren
empört, es sei ihnen im Angesicht des Tieres unmöglich auch nur einen Bissen zu
essen. Das Jagen ist nichts für Scheinheilige und Schwächlinge. Das Sammeln
auch nicht. Wer zu seiner Leidenschaft steht muss im Zweifelsfalle auch allein
Essen können. Weidmanns Dank!