Sonntag, 30. Oktober 2016

Tausend und eine Lampe

Leuchtkörper gibt es in allen Grössen, Farben und Formen und kaufen kann man sie quasi an jeder Ecke. Von teuren Chromstahl-Ungetümen, über preisgünstige Baumarkt Kronleuchter bis hin zu den zweckmässigen, schwedischen Beleuchtungen, die man in Miilionen von Haushalten worldwide antrifft. Soweit so gut. Aber es geht besser!




Wer eine Lampe möchte, die es nur einmal gibt, nicht "von der Stange" kommt und eine Geschichte erzählt, der sollte sich die Kreationen des Design-Labels "dietausendUNDEINE" anschauen. Christine Locher und Carmelo Buffoli hauchen vintage Lampen neues Leben ein. Christine spürt auf Flohmärkten, in Brockenhäusern und im Internet formschöne, vintage Lampen auf. Sie kümmert sich um die neue Verkabelung, die Restauration und sucht die neuen Lampenschirme aus. Carmelo ist für das Design der Schirme zuständig, wobei die Lampenschirme mit ausgesuchten Stoffen neu bespannt werden. Dabei ist es dem Duo wichtig, dass es sich um Naturstoffe, wie Seide, Baumwolle, Leinen oder Ähnliches handelt. Je nach Objekt werden die Stoffe mit Siebdruck bearbeitet und von Carmelo handbemahlt. So entstehen nicht nur facettenreiche Lampen, sondern leuchtende Kunstobjekte.




In diesen Lampen-Kreationen steckt viel Herzblut, Feingefühl und clever durchdachtes Design. Eine Lampe soll nicht nur bei Nacht betören, sondern auch bei Tageslicht unaufdringlich schön sein. Diese Ansprüche erfüllen die Lampen von "dietausendUNDEINE". Cool am Tag, aufregend im Mondenschein!

Im Moment stellen die beiden Designer ihre Werke im Swiss Design Market an der Kasernenstrasse 77 in Zürich aus. Die Lampen können noch bis am 31.12.2016 dort besichtigt und gekauft werden. 

www.dietausendundeine.ch
www.swissdesignmarket.ch












Christine Locher

Carmelo Buffoli

Alle Fotos: Copyright by Landhaus Diva & Carmelo Buffoli





Freitag, 14. Oktober 2016

Mein Nachttisch, das unbekannte Wesen

Das Tischchen, das üblicherweise neben dem Bett steht und komischerweise als Nachttisch bezeichnet wird, obwohl es auch tagsüber nicht von der Bildfläche verschwindet, ist ein viel vernachlässigtes Möbelstück. Es ist verdammt dazu, als mitternächtliche Notfall-Aufbewahrung zu fungieren, damit jede Eventualität ausgeschlossen werden kann, die einen mitten in der Dunkelheit aus dem Bett treiben könnte.
 
Source: http://www.bellemaison23.com/
 
In den Schubladen werden Gegenständen aufbewahrt, die man im Tageslicht lieber nicht zu sehen bekommt. Da tummeln sich Nasensprays neben farbigen Verhüterlis und  alte Filzstifte neben Pfeffersprays. Schmerztabletten teilen sich mit angeknabberter Schokolade den Platz und Haarbürsten mit abgelesenen Taschenbüchern. Auf den Abstellflächen türmen sich Taschentücher, Magazine, Bücher und unanschaulich Wecker mit giftgrünen Digitalanzeigen. Verschiedene Wasserflaschen stehlen sich gegenseitig die Show und jeden Abend kommt eine neue dazu. Nachttischchen scheinen ohne Rücksicht auf Verluste alles über sich ergehen lassen zu müssen und fallen in Sachen Ästhetik immer durch die Maschen.
 
Source: http://www.houseofturquoise.com/
 
Die Ansicht, dass dieses arg gebeutelte Nachttischchen nie alleine sein darf, ist unverständlicherweise ebenfalls weit verbreitet. Als ob eine Entwürdigung  nicht genug wäre, wird sie noch verdoppelt, damit auf beiden Seiten des Bettes der stilistische Ausnahmezustand ganz und gar synchron wüten kann. Dabei wird erwartet, dass diese bedauernswerten Kramunterlagen eineiige Zwillinge sein müssen. Möbeldesigner, die zu viel Raumschiff Enterprise Episoden gesehen haben, entwickelten eine Zeit lang sogar futuristisch wirkende Betten, die Kommandozentralen ähnelten und aus denen beidseitig je ein Anhängsel wuchs, auf denen die nächtlichen Accessoires Platz fanden. Mr. Spock hätte sich zweifellos gefreut in einem solchen Nachtlager zu ruhen. Menschen ohne spitze Ohren sollten um jeden Preis die Finger davon lassen.
 
Source: http://www.housetohome.co.uk
 
Ein Nachttisch ist ein sinnliches Wesen. Es gefällt ihm, wenn es mit Respekt behandelt und mit schönen Dingen bestückt wird. Es ist gerne individuell unterwegs, braucht also kein gleichaussehendes Gegenstück, versteht sich aber gut mit abweichenden Tischchen der gleichen Gattung auf der anderen Seite des Bettzeugs. Es ist begeistert, wenn es von warmem Licht beschienen und mit einem Weckinstrument ausgestattet wird, das optisch ansprechend und akustisch unerschrocken ist. Es liest bevorzugt hochstehende Literatur, freut sich über täglich frisches Wasser in schönen Gläsern und schaut sich gerne Fotos von lieben Menschen an. Wenn es Schubladen aufweist, dann ist es ein Tischchen mit einem Sinn für Diskretion. Über Peinliches, Unattraktives und Erschreckendes wird nicht gesprochen, Liebliches, Aufregendes oder Poetisches hingegen immer ins beste Licht gerückt.  Ein guter Nachttisch kann sich auch bei Tageslicht stets sehen lassen.
 
 
Source: http://karenhaller.co.uk
 
Übrigens muss es nicht immer ein Tisch sein. Auch ein extravaganter Stuhl, eine antike Truhe oder eine schöne Kommode sind feinfühlige Begleiter durch die Nacht und standhafte Gefährten während des Tages. Bei einem Nachttisch verhält es sich wie im richtigen Leben: Wenn er der Richtige ist, dann hält er auch am Tag, was er in der Nacht verspricht.
 

Source: http://www.styleathome.com
Source: http://placesinthehome.com
Source: http://thethingswelike.org
Source: www.scoop.it

Source: http://hilarymcolyer.blogspot.ch