Wenn
es um Bilder im eigenen Zuhause geht, dann kann doch eigentlich nur das Beste
gut genug sein. Originale müssen an die Wand! Gerahmte Ausstellungsplakate von
Monets Seerosen oder, schlimmer noch, von Knies Tigern locken nun wirklich
niemanden hinter dem Schweden Ofen hervor. Obwohl Leute, die sich diese Do-it-yourself-Heim-Krematorien
ins Wohnzimmer stellen, ganz gerne mal zu obenstehender Kunstauswahl greifen.
Aber darüber sprechen wir das nächste Mal.
Source: http://www.bellemaison23.com/ |
Um sich
echte Gemälde in die gute Stube zu hängen, braucht es übrigens keinen Tripple B
(Big Banker Bonus). Es reichen gut und gerne mal ein paar Fränkli, wenn man
weiss, wie man sie vernünftig investiert. Gut, man kann schon seine
Altersvorsorge in einen echten Francis Bacon investieren, um seine Freunde
damit zu beindrucken – also die Freunde mit dem BBB, die mit einem einzigen
Jahres-BBB ein soziales Alterswohnheim dreissig Jahre lang unterhalten könnten
- aber man muss nicht. Echte Kunstwerke gibt es zu Schnäppchenpreisen in jedem
Brockenhaus oder auf dem Flohmarkt.
Foto und Design by Landhaus Diva |
Hätten
Sie nicht gedacht, nicht wahr? In Brockenhäusern liegen Gemälde von unbekannten
Künstlern herum, die keiner haben will, aber in die wahrscheinlich einst viel
Energie und Herzblut gesteckt wurde. Sie
sind so preisgünstig, weil ihr Potential in jeder Hinsicht unterschätzt wird.
Das Geheimnis liegt in der Menge. Sucht man sich 8-10 Bilder mit ähnlichen
Motiven und Farben aus, dann entsteht ein harmonisches Ganzes, wenn diese
Originale nahe beisammen an die Wand gehängt werden.
Foto und Design by Landhaus Diva |
Wenn
man ein bisschen mutiger ist, dann funktioniert es selbstverständlich auch mit ganz
unterschiedlichen Bildern. Hier würde man sich typischerweise eher an ein
Farbmuster halten, das mit dem restlichen Raum übereinstimmt oder - noch
mutiger - mit Kontrastfarben arbeiten, die als Blickpunkt fungieren. Dabei darf
man ruhig fröhlich alles zusammen mischen: Bilder mit und ohne Rahmen,
Zeichnungen, Ölbilder, aufgespiesste Schmetterlinge, Fotos oder geschnitzte
Engel. Ebenfalls erlaubt ist es, an diesen unbekannten Bildern noch
herumzudoktern bis sie ins Gesamtbild passen. Den Hintergrund neu einfärben,
störende Kühe auf einer Weide übermalen oder bei einem Portrait die Haare mit
einem Turban ersetzen. Alles ist erlaubt und macht einen Riesenspass. Ich nenne
das „Pimp my Art“ und ich tue es ohne Tabus und mit vehementer Leidenschaft.
Foto und Design by Landhaus Diva |
Ebenfalls
sehr zu empfehlen sind Portraits. Sie erinnern an Ahnengalerien in englischen
Herrschaftshäusern und machen sich sehr gut im Flur, wo sie die Aufmerksamkeit
jedes Gastes sofort auf sich ziehen. Auf Internet-Plattformen wie Ricardo oder
Ebay findet man sehr schöne Stücke zu guten Preisen. Die Gemälde von Queen Victoria
ähnlichen Damen sind gemeinhin etwas teurer als die perspektivisch nicht ganz
perfekten Bauerntöchter, aber ich versichere Ihnen, dass Ihre BBB-Freunde noch
nicht mal im Flutlicht den Unterschied zwischen einem Albert Anker und einem
Heiri Hugentobler oder zwischen Franz Xaver Winterhalter und Horst Dieter
Schmitt erkennen würden. Sollten Ihnen die Bilder zu düster vorkommen, dann
malen Sie einfach den Hintergrund farbig (nur eine Farbe pro Bildhintergrund –
besten Dank) und schon haben Sie einen Eingangsbereich, auf den Andy Warhol
stolz gewesen wäre.
Man
merke: Die Schönheit eines Bildes hat mit dem Preis ganz und gar nichts zu tun.
Sie ist allein eine Frage des Stils, der Menge und des Mutes.
Pimp my Art VORHER |
Pimp my Art NACHHER |