Freitag, 13. Juli 2012

Katzenjammer


Katzenliebhaber werden mich für diesen Text auf die schwarze Liste setzen. Ist aber okay. Schwarz steht mir. Jedenfalls muss mal etwas Grundlegendes in Sachen Hauskatzen gesagt werden: Eigentlich gehört das verboten. Und zwar weil diese Tiere zwar recht hübsch anzusehen sind, aber die Inneneinrichtung entweder mit ihrem instinktiven Verhalten oder ihren unsäglichen Accessoires verunstalten. Katzen müssen raus. Sie gehören aufs Land, wo sie draussen ihr Geschäft und ein paar Mäuse, Ratten oder Spatzen erledigen können. Eingepfercht in Wohnungen drehen die doch durch und vorher noch ihre Frauchen. Um jetzt noch ein weiteres Klischee zu bedienen: Wenn Single-Frauen beim Date um 22.00 Uhr nach Hause verschwinden, mit der Begründung, dass sie noch mit ihren Katzen spielen müssen, dann ergreift jeder vernünftige Mann die Flucht. Katzenfrauen haftet leider immer ein wenig der Duft der Hysterie an - und ziemlich viele Katzenhaare noch dazu. 

Szene aus Breakfast at Tiffany's

Abgesehen von diesem menschlichen Katzen-Makel gibt es aber noch eine weitaus schlimmere, nicht von der Hand zu weisende Grässlichkeit, die jedem einigermassen stilbewussten Menschen klar machen müsste, dass man unmöglich Stubentiger halten kann: Der Katzenbaum. Ein Katzenbaum ist eine Frechheit erfunden von Menschen, die Katzen einsperren. Das Ziel dieses Baumes ist nicht das Wohl des Tieres, sondern dient dazu, seine Krallen von den Polstermöbeln und Vorhängen fern zu halten. Aber Katzenhalter werden Ihnen da eine ganz andere, tierfreundliche, „Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere“-Fabel auftischen. Dabei wäre es piep egal, ob die Viecher das Sofa komplett schreddern, denn das sähe immer noch besser aus als der Katzenbaum im Wohnzimmer.

Kater Larry von David Cameron an der Downing Street
   

Warum dieses abscheuliche Ding ganz oft einen so prominenten Platz zugewiesen bekommt, werde ich nie verstehen; wird aber oft mit zweifelhaften Begründungen erklärt: „Die Tierchen gehören zur Familie und dürfen deshalb vom Baum aus mit mir fern sehen. Sie sind halt gerne bei den Leuten.“ Miau! Katzen wollen weder bei den Leuten sein, noch fern sehen – sie wollen unter sich bleiben, ihr Revier bepinkeln und endlich dem Kanarienvogel im Käfig den Garaus machen. Wenn Sie also schon unbedingt Katzen unter Hausarrest halten, dann muss das Haus so gross sein, dass die Tiere ein Zimmer für sich bekommen. Dort kann alles hinein, was der Ästhetik schadet – der Katzenbaum, das ganze quietschende und schillernde Spielzeug, das überteuerte Sheba-Arsenal und die Katzenkiste.

Das Katzenklo übrigens ist von den Katzen-Accessoires das Allerfieseste. Das steht ja gerne mal in der Gästetoilette. Wo soll es auch sonst hin? Gäste hat man nicht regelmässig, das geht das schon, sagt sich der pflichtbewusste Katzen-Einbuchter. Ich war schon auf Gästetoiletten, bei denen ich die Türe nicht schliessen durfte, weil es die Katze traumatisieren könnte, wenn sie nicht kann, wenn sie muss. Andere lösen das Problem mit einer Katzenklappe, die ins Gäste-Klo führt. Diese Leute denken, dass es nicht Gemütlicheres geben kann, als zusammen mit einer Katze synchron zu pinkeln. Von anderen Dingen ganz zu schweigen. Seien sie mir nicht böse, aber das sind eindeutige Regelverstösse. Und zwar gegen die Regeln des guten Geschmackes. 

Kater Larry von David Cameron in seinem Heim an der Downing Street
http://de.rian.ru/photolents/20120329/263186909_6.html
Ich plädiere für ein eidgenössisches Katzenbaumverbot in Wohnzimmern und für die Einrichtung von  Katzenklappen bei allen Tierheimen. Da kann man bei Nacht und Nebel sein Tier mit zwei Portionen Futter hinein setzen, nach Hause gehen, den Katzenbaum verbrennen, mit den restlichen Sheba-Portionen eine Mitzi-Gedenk-Lasagne backen und dann endlich wieder ein richtiges Leben führen, einen netten Mann kennen lernen und das Klo für sich alleine haben. Mitzi indessen bekommt eine zweite Chance auf dem Bauernhof ohne neurotisches Frauchen, dafür mit richtigen Bäumen, echten Mäusen und fressbaren Vögeln. Ein dreifaches Miau auf die Schweizerische Bewegung zur Befreiung der Hauskatzen!

Die Katzen müssen raus. Michelle Obama hilft und Fotoshop machts möglich.

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