Doris Fiala - Mut zum Übermut
Man fühlt sich gleich willkommen und von Herzen
empfangen, wenn man bei Doris Fiala zu Hause ankommt. Ihre offene Art und ihre
erfrischende Nahbarkeit sind eine erfreuliche Abwechslung in einer Welt, die
stets darum bemüht ist, immer das Richtige zu sagen und das Medienfreundliche
zu tun. Die Authentizität bleibt da schon mal auf der Strecke. Nicht so bei
Frau Fiala. Sie ist, wer sie ist, ob bei einer Diskussion im Nationalrat, in
der Europaratssitzung in Strassburg oder beim Kaffee Machen in ihrer eigenen Küche.
Offenheit, Fröhlichkeit und Eifer prägen ihren Charakter. „Mein Mann hat mir
immer gesagt, er habe mich vermutlich nicht wegen meines Mutes, sondern wegen
meines Übermutes geheiratet.“ erzählt sie und strahlt dabei. Ein kluger Mann.
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Doris Fiala |
Zusammen wohnen sie heute mitten in der Stadt Zürich
in einer stilvoll eingerichteten Wohnung, nachdem sie jahrelang im Ausland,
einige Jahre in Genf und dann vor allem in Zürich-Hottingen lebten. Als das
letzte ihrer drei Kinder von zu Hause ausgezogen war, entschieden sich Doris
und Jan Fiala, das urbane Leben zu geniessen. Hier fühlen sie sich in ihrer
Wohnung wohl, die mit sorgfältig ausgewählten Möbeln, Accessoires und Bildern
bestückt ist, welche alle eine Geschichte erzählen. Es herrscht ein eleganter,
wohlüberlegter, eklektischer Stil. Man merkt schnell, dass Doris Fiala viel
Wert darauf legt, ihr Heim mit Accessoires wohnlich zu gestaltet und mit
hochwertigen Materialien auszustatten. Innendekoration hat ihr schon immer sehr
viel Spass gemacht. Ein Zuhause ohne Blumen, zum Beispiel, könnte sie sich
nicht vorstellen. „Blumen sind für mich der grösste Luxus, den ich mir
regelmässig gönne.“
Die lichtdurchfluteten Räume an der Dreikönigstrasse
sind nicht nur mit aussergewöhnlichen Souvenirs von zahlreichen Reisen dekoriert,
sondern auch mit exquisiten Kunstwerken. An einer, in schickem Olivgrün
gestrichenen Wand des Esszimmers hängt das Bild eines Birkenwaldes von einem
ukrainischen Künstler aus Tschernobyl. Jan Fiala ist Chemiker und reiste einige
Jahre nach der verhängnisvollen nuklearen Katastrophe regelmässig nach
Tschernobyl. Die Firma, für die er damals arbeitete, hatte eine Methode entwickelt,
die verstrahlte Metalloberflächen zu dekontaminieren vermochte. Für das Ehepaar
Fiala war es eine Zeit der Verunsicherung und Beklemmung. Ihren Mann trotz
grösstmöglicher Schutzmassnahmen in potentieller Gefahr zu wissen, kostet Doris
Fiala viel Kraft. Das Bild des Birkenwaldes ist einerseits das Symbol für einen
Lebensabschnitt, der mit vielen Herausforderungen einher ging und andererseits
für das stetig prosperierende Leben.
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Bild mit Birkenwald im Esszimmer. |
Doris Fialas Zuhause ist ein Heim, das ganz lautlos
und äusserst zärtlich von der grossen Zuneigung erzählt, die zwei Menschen
zueinander hegen. Seit 31 Jahren ist das Ehepaar verheiratet. Sie teilen die
Liebe zur Kunst, zur Musik und zum Reisen, mögen gutes Essen und köstlichen
Wein aus Italien, Spanien oder Frankreich. Beide verehren den Künstler Djawid
Borower und sammeln seine Bilder mit Leidenschaft. Eine Bild zeigt ein
Weinflaschen-Etikett einer Flasche Bordeaux, das Jan seiner Doris zum
Geburtstag geschenkt hat. Sie lacht, als sie die Geschichte erzählt: „Er fragte
mich, was ich mir zum Geburtstag wünsche, und ich sagte: „Es kommt darauf an,
ob es etwas kosten darf oder nicht. Wenn es preiswert sein muss, dann wünsche
ich mir ein Schoggiherz und einen Liebesbrief von dir, wenn nicht, dann würde
ich dich bitten, das Borower Bild zu finden, dass wir vor 10 Jahren an der
Rämistrasse gesehen haben.“ Anscheinend fand er es einfacher, das Bild
aufzustöbern, als einen Liebesbrief zu schreiben.“
Ein weiteres Beispiel für die innere Verbundenheit
dieses ungewöhnlichen Ehepaares ist die Statue „Amanti“ von Bruno Bruni, die
Doris und Jan Fiala jahrelang bewundert hatten, und die heute in ihrem
Wohnzimmer steht. Fast gleichzeitig reservierten die beiden, ohne das Wissen
des jeweils anderen, beim gleichen Galeristen zum einen die Statue und zum
anderen die dazu passende, gerahmte Skizze. Jan wollte Doris die Statue zum
Geburtstag im Januar schenken und sie ihm die Skizze zum Hochzeitstag im März
überreichen. Von diesem vortrefflichen Zufall wusste nur der Galerist, der sich
quasi als Postillon d’amour fühlte und sein Geheimnis schön für sich behielt.
An Doris Fialas Geburtstag war die Freude und Überraschung über die Statue
gross und sie wurde zwei Monate später am Hochzeitstag noch mit der Skizze
getoppt. Beide Kunstwerke sind heute nahe beieinander platziert. Sie sind ein
Blickfang, der sich gleichzeitig ergänzt und beflügelt.
Auffallend sind auch die vielen Bärenfiguren, die sich
überall in der Wohnung tummeln. Es gibt sie aus Stein gehauen, aus Holz
geschnitzt oder aus Lehm geformt. Sie sind zum einen eine Anspielung auf den
Kosenamen, den Jan für seine Frau verwendet, und zum anderen versinnbildlichen
sie den grossen Fialaschen Familienzusammenhalt. „Der Bär hat etwas sehr
Gemütliches, kann aber trotzdem sehr bedrohlich sein, wenn es darum geht, die
Jungen und die Familie zu beschützen. Die Familie ist auch für mich das
Wichtigste im Leben.“ Sagt Doris Fiala und erzählt mit strahlenden Augen von
den drei bereits erwachsenen Kindern, die auch untereinander oft Zeit zusammen
verbringen und an Weihnachten alle nach Hause kommen werden. Sie geniesst diese
Zeit des unbeschwerten Zusammenseins, das für sie im Mittelpunkt der
traditionellen Weihnachtsfeierlichkeiten steht. Und obwohl ihr Traditionen viel
bedeuten, findet sie es gleichzeitig wichtig, dass man immer offen bleibt für
den Wandel und die Veränderungen.
Das Zuhause von Doris und Jan Fiala ist ein Ort, der
gleichzeitig Heimeligkeit und Weltoffenheit ausstrahlt. Jedes Stück ist
sorgfältig ausgesucht. Keines stiehlt dem anderen die Show. Es ist ein
ausgewogenes Wohnkonzept, das mit Weitsicht und viel Herz umgesetzt wurde. Auf
die Frage, ob Frau Fialas Ehemann beim Einrichten auch mitreden dürfe, erzählt
sie: „Natürlich. Seine Maxime ist, dass ich, wenn ich etwas Neues kaufe, auch
etwas ausrangieren muss.“ Das scheint gut zu funktionieren. Gleich wie ihre
langjährige Ehe, die durchaus nicht immer perfekt sei und in der auch mal
zünftig gestritten werde, wie Doris Fiala betont. Zum Geheimnis ihrer
dauerhaften Beziehung befragt, überlegt sie lange und antwortet dann: „Sich trotz allen Widrigkeiten, Untiefen und
Zweifeln immer wieder für einander zu entscheiden und versuchen, nie
einzuschlafen, ohne dass man sich wieder versöhnt hat.“
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Doris Fiala auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer. |
Alle Fotos: Copyright by Landhaus Diva