Gibt es etwas Schöneres, als durch den
herbstlichen Wald zu spazieren, die Blätter unter den Füssen rascheln zu hören
und die letzten warmen Sonnenstrahlen zu geniessen? Ja, natürlich: Mit Baumschere und Körbchen durch den Wald zu
streifen und abzuscheiden, was einem gerade in den Deko-Kram passt. Sie finden
das unerhört? Warum denn? Es ist doch alles im Überfluss da, was das Herz
erfreut. Herumliegende Tannzapfen, Eicheln und wenn Sie Glück haben, sogar
Kastanien. Es gibt massenhaft Blätter auf dem Boden. Die wollen Sie aber nicht
mitnehmen. Was man braucht, sind die Blätter an den Ästen, damit sie schön in
eine Vase gestellt werden können. Dafür braucht es dann die Schere. Das
Körbchen ist für die Nüsse. Aber lassen Sie den Eichhörnchen noch ein paar
übrig!
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Man kann sich natürlich auch in den
Blumengeschäften die Sträucher und Beerenzweige für teures Geld kaufen, aber
wer von Sozialhilfe, Mindestlohn oder unterdurchschnittlichem Bonus lebt, der
sollte sich das zweimal überlegen. Im Wald ist es gratis zu haben. Wir haben
den Förster ja quasi mit unseren Steuergeldern bezahlt, der uns den Wald her richtet.
Da muss es doch möglich sein, mal einen Beerenzweig abzuzwacken, damit der
herbstliche Tisch schön dekoriert werden kann.
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Strafbar ist es nur, wenn man geschützte
Pflanzen erwischt. Da muss man also
vorsichtig sein. Das Problem dabei ist, dass man Botanik studiert haben muss,
um auch nur annähernd zu wissen, um welche Pflanzen es sich bei diesen Sorten
handelt. Im Register für geschützte Pflanzen findet man Namen wie Drachenwurz,
schlankes Wollgras, Himmelsherold, Hundszahn oder Lungenenzian. Ganz zu
schweigen von den politisch unkorrekten Bezeichnungen wie Türkenbund, gewöhnliche
Küchenschelle oder rosaroter Saftling.
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Auf jeden Fall stehen weder Ahornblätter noch
Hagebutten in diesem Register. Die Bahn ist also frei für opulente, herbstliche
Dekorationen direkt aus dem Forst. Beim Stibitzen im Wald müssen Sie also nur auf
diese drei Dinge achten: Nehmen Sie keine giftigen Beeren mit nach Hause,
lassen Sie die Finger von politisch unkorrekt aussehenden Gewächsen und
schrecken Sie die Wildschweine nicht auf.
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