Sonntag, 24. November 2013

Zapfenstreich



Es mag die Weihnachtsdekoration der Armen, der Witwen und Waisen sein, die Robin Hood aus dem Sherwood Forest mit nach Hause gebracht hat, aber die ist noch heute ganz schön angesagt. Was man im Wald oder im Vorgarten des Nachbarn zusammensucht, verschönert vor Weihnachten als schmückendes Beiwerk die gute Stube. Tannzapfen in allen Grössen und Formen geben dem Fest einen bodenständigen Touch, der mit sanfter und sinnlicher Naturverbundenheit einhergeht. Ein Vergnügen, das uns die Natur seit Jahrhunderten ganz und gar kostenlos zur Verfügung stellt. Eine Seltenheit in dieser Welt, die kontinuierlich nach Erneuerung verlangt.


Source: www.homeshoppingspy.com


Weihnachten hat sich einmal mehr ganz still und leise angeschlichen und seit die Lucy brennt, ist jedem Zürcher klar, dass die Jagd nach den perfekten Geschenken und neuer Weihnachtsdeko eröffnet ist. Denn die Zeit ist knapp, die Ansprüche hoch und der Franken stark. Im Falle der festlichen Ausschmückung des trauten Heimes, schrammte schon manche Familie knapp am Privatkonkurs vorbei, weil die trendigen Farbkombinationen nicht im eigenen Fundus vorhanden waren und deshalb jedes Jahr teuer angekauft werden mussten. 

Source: www.designsponge.com

Mit Tannenzapfen kann Ihnen das nicht passieren. Sie sind dekorative Understatements, die immer en vogue sind und das Budget nicht belasten. Zapfen haben keinerlei Allüren. Sie schmücken jedes Haus auf unaufdringliche Weise. Trotzdem sind sie innovativ und wandelbar, denn sie können im Handumdrehen mit ein bisschen Glitter in aufregende Wald-Divas verwandelt werden. Ein bisschen BlingBling steht jeder natürlichen Schönheit gut und lenkt trotzdem nicht von ihrer rustikalen Eigenständigkeit ab. 

 
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Aufwendig hergestellter, frisch gekaufter Christbaumschmuck und Rauschgoldengel sind durchaus schöne und wünschenswerte Accessoires, aber sie können einem selbst gefundenen Föhrenzapfen aus emotionaler Sicht nicht das Wasser reichen. Wenn er in der heimischen Wärme ankommt und unter Knacken und Rumoren sein volles Potential entfalten, dann überstrahlt die Freude an dieser überraschenden Lebendigkeit jedes glitzernde Lametta-Sternchen. Die wahre Seele von Weihnachten kommt eben – man horche und staune – von draussen rein.  


Source: www.trendzona.com
 
Source: www.welldonelandscaping.com

 
Source: www.inspirebohemia.com
 
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Source: www.vignettedesign.net

Source: www.vignettedesign.net
 
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Donnerstag, 14. November 2013

Purple Rain



Wenn es draussen regnet, was es im Herbst ja gerne mal tut, dann sollte man doch wenigstens in der Wohnung die Aufmunterung geniessen, die von violetten Kissen, lila Schmusedecken oder purpur-farbigen Kerzen ausgeht. Obwohl Violett nur selten in der Inneneinrichtung verwendet wird, so muss man doch sagen, dass es eine ansprechende, heimelige und warme Farbe ist.  Und edel noch dazu.

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Purpur war früher die Farbe der Könige, Kaiser und religiösen Würdenträger. Sie wurde aus der bedauernswerten  Purpurschnecke gewonnen, die im Meer lebt und bereits von den Römern in Reusen gehalten wurde, um die Cäsaren-Kluft zu verschönern. Bei Violett-Bedarf musste die winzige Purpur-Sekret-Drüse aus der Schnecke extrahiert, in Salz eingelegt und 10 Tage lang gekocht werden. Den zu färbenden Stoff legte man in die noch farblose Flüssigkeit und hängte ihn dann zum Trocknen in die Sonne. Die Purpur-Farbe bildete sich erst durch die Lichteinwirkung und verstärkte ihre Intensität, je länger sie dem Sonnenlicht ausgesetzt wurde. Um ein Kilo Wolle zu färben, die es brauchte, damit der narzisstische Kaiser Nero eine standesgerechte Tunika tragen konnte, mussten 10‘000 Purpurschnecken sterben.  Und wenn er bei der Anprobe die Contenance verlor, weil er empört feststellte, dass das Gewand ihn dick aussehen liess, dann gingen nochmals so viele Schnecken drauf und ein paar Christen noch dazu.

Source: http://no15creative.blogspot.ch

Heute wird Purpur völlig gewaltfrei und komplett synthetisch hergestellt.  Auch wenn Violett in der katholischen Kirche immer noch den Bischöfen vorbehalten ist, so hat die Farbe sich in der restlichen Welt durch die Jahre etabliert.  Bei der Krönung von Queen Elizabeth in den 50er Jahren durfte natürlich auch der Krönungsmantel in profundem Purpur nicht fehlen. Die Hippies suhlten sich in den 60er Jahren in violetten Batik-Shirts im Schlamm von Woodstock. In den 70er Jahren erklärten die Frauenrechtlerinnen Lila zur Farbe der Feministinnen. In den 80ern machte Steven Spielberg mit „Die Farbe Lila“ Furore und Prince mit „Purple Rain“. Violett ist also stets ganz vorne mit dabei und politisch immer korrekt.
 
Source: http://no15creative.blogspot.com

Geben Sie dieser Farbe ein Chance:  Violette Einzelstücke gepaart mit weinroten Accessoire und goldenen Deko-Elementen ergeben einen opulenten, vorweihnachtlichen Advents-Traum. Probieren Sie es aus. Fangen Sie bei den Kerzen an und hören Sie nicht bei den Sofakissen auf!

 
Source: http://www.darlingdoodlesdesign.com
 
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Source: http://decoration-ideas.org
 
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Montag, 4. November 2013

Jagdsaison



Ein Geweih geht immer. Gerade im Herbst wirkt so ein Hirsch-Überbleibsel sehr apart. Ob im Flur, im Wohnzimmer oder sogar im Schlafzimmer über dem Bett. So was ist überall der Hingucker. Es braucht vielleicht ein bisschen Mut und im Falle der erwähnten Schlafzimmer-Deko auch ein wenig Überzeugungskraft, aber das dürfte für die versierte Nestbauerin ein Klacks sein. Immerhin muss jedem Mann einleuchten, dass er sich lieber mit einem gehörntes Ehebett zufrieden gibt,  als dass er wegen Unverständnis für die Einrichtungsideen seiner Frau zum gehörnten Ehemann wird. 

Source: www.slimpaley.com

Ausserdem ist Alpenchic gerade in den kalten Tagen sehr en vogue. Fragen Sie die gehobene Gesellschaft, was man sich in sein Chalet in St. Moritz hängt, denn dort ist es ein absolutes Must. Das sieht auch in der die Stadtwohnung hübsch aus. Zudem kann beim Tee nonchalant darauf hingewiesen werden, dass man die Steinbock-Hörner und 15-Ender beim Bio-Jäger aus dem Engadin gleich in doppelter Menge geordert hat, damit es nicht nur für das alpine Domizil reicht, sondern auch noch für das Küsnachter Penthaus. Man will ja nicht, dass die Nachbarn denken, man hätte die Geweihe in der Wohnung nur aufgehängt, weil man sich kein Ferienhaus leisten könne. Das wäre ein Skandal!

 
Source: www.markcutlerdesign.blogspot.com

Doch was die Schickeria so treibt, dass muss den designbewussten und phantasievollen Lohnarbeiter nicht kümmern. Viel cooler, als sich die Viecher vom Elite-Wilderer schiessen zu lassen, ist es, wenn man sie auf dem Flohmarkt, im Brockenhaus oder auf Ricardo zusammen kauft. Wer will denn schon Jäger sein? Sammler zu sein ist doch viel friedliebender und macht weniger Dreck. Ein Auge sollte man auf die richtig grossen Geweihe haben. Die sind der absolute Blickfang. Aber sie sind nicht billig. Dafür braucht es für den Wow-Effekt aber auch nur eines von den Riesendingern. Weimanns Heil!

 
Source: www.scandinavianchic.com

Wer richtig viel Courage hat, kauft sich ein Geweih inklusive Kopf. Ausgestopft natürlich. Wenn der stattliche Hirsch von der Wand aus im Esszimmer die Gäste beim Rehpfeffer essen beobachtet, schmeckt das Wild-Gelage doppelt so gut. Natürlich muss man immer damit rechnen, dass gewisse Gäste absolut keinen Spass verstehen oder einfach keine Ahnung von Stil haben. Sie deuten beim Anblick des Vieches einen Ohnmachtsanfall an, drohen mit dem Wildtier-Ombudsmann und deklarieren empört, es sei ihnen im Angesicht des Tieres unmöglich auch nur einen Bissen zu essen. Das Jagen ist nichts für Scheinheilige und Schwächlinge. Das Sammeln auch nicht. Wer zu seiner Leidenschaft steht muss im Zweifelsfalle auch allein Essen können. Weidmanns Dank!

 
Source: www.houzz.com
 
Source: www.17sixteen.wordpress.com
 
Source: www.blog.freepeople.com

Source: www.rutlanddesigner.com
Source: www.dailymail.co.uk

Source: www.nyclq-focalpoint.blogspot.com