Ein Geweih geht immer. Gerade im Herbst wirkt
so ein Hirsch-Überbleibsel sehr apart. Ob im Flur, im Wohnzimmer oder sogar im
Schlafzimmer über dem Bett. So was ist überall der Hingucker. Es braucht
vielleicht ein bisschen Mut und im Falle der erwähnten Schlafzimmer-Deko auch
ein wenig Überzeugungskraft, aber das dürfte für die versierte Nestbauerin ein
Klacks sein. Immerhin muss jedem Mann einleuchten, dass er sich lieber mit
einem gehörntes Ehebett zufrieden gibt, als
dass er wegen Unverständnis für die Einrichtungsideen seiner Frau zum gehörnten
Ehemann wird.
Source: www.slimpaley.com |
Ausserdem ist Alpenchic gerade in den kalten
Tagen sehr en vogue. Fragen Sie die gehobene Gesellschaft, was man sich in sein
Chalet in St. Moritz hängt, denn dort ist es ein absolutes Must. Das sieht auch
in der die Stadtwohnung hübsch aus. Zudem kann beim Tee nonchalant darauf hingewiesen
werden, dass man die Steinbock-Hörner und 15-Ender beim Bio-Jäger aus dem
Engadin gleich in doppelter Menge geordert hat, damit es nicht nur für das
alpine Domizil reicht, sondern auch noch für das Küsnachter Penthaus. Man will
ja nicht, dass die Nachbarn denken, man hätte die Geweihe in der Wohnung nur
aufgehängt, weil man sich kein Ferienhaus leisten könne. Das wäre ein Skandal!
Doch was die Schickeria so treibt, dass muss
den designbewussten und phantasievollen Lohnarbeiter nicht kümmern. Viel cooler,
als sich die Viecher vom Elite-Wilderer schiessen zu lassen, ist es, wenn man
sie auf dem Flohmarkt, im Brockenhaus oder auf Ricardo zusammen kauft. Wer will
denn schon Jäger sein? Sammler zu sein ist doch viel friedliebender und macht
weniger Dreck. Ein Auge sollte man auf die richtig grossen Geweihe haben. Die
sind der absolute Blickfang. Aber sie sind nicht billig. Dafür braucht es für
den Wow-Effekt aber auch nur eines von den Riesendingern. Weimanns Heil!
Wer richtig viel Courage hat, kauft sich ein
Geweih inklusive Kopf. Ausgestopft natürlich. Wenn der stattliche Hirsch von
der Wand aus im Esszimmer die Gäste beim Rehpfeffer essen beobachtet, schmeckt
das Wild-Gelage doppelt so gut. Natürlich muss man immer damit rechnen, dass
gewisse Gäste absolut keinen Spass verstehen oder einfach keine Ahnung von Stil
haben. Sie deuten beim Anblick des Vieches einen Ohnmachtsanfall an, drohen mit
dem Wildtier-Ombudsmann und deklarieren empört, es sei ihnen im Angesicht des
Tieres unmöglich auch nur einen Bissen zu essen. Das Jagen ist nichts für Scheinheilige
und Schwächlinge. Das Sammeln auch nicht. Wer zu seiner Leidenschaft steht muss
im Zweifelsfalle auch allein Essen können. Weidmanns Dank!
Source: www.rutlanddesigner.com |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen