Montag, 11. August 2014

Kissenschlacht

Weich sollen sie sein, die Kissen. Flauschig sowieso. Hübsch anzusehen natürlich ebenfalls. Viele an der Zahl sind wünschenswert, aber ein paar wenige tun es auch. Kissen sind ein Wohlfühlartikel, der aus unserem Leben nicht wegzudenken ist. Sie sind nicht nur im Bett unverzichtbar, sondern ganz besonderes auf Sofas, Liegen, Gartenmöbeln, Küchenstühlen, Ohrensesseln oder auf dem einen oder anderen Tabourettli. Im Wörterbuch steht, das Kissen sei ein mit Füllmaterial ausgestatteter Beutel zur Stützung von Körperteilen. Wissenschaftlich gesehen also ein Art Kopfstütze für Zuhause. Allerdings ist so ein Beutel nicht nur eine Haupt-Sache, sondern vermag auch der Oma im Sessel anständigen Rückhalt zu geben, vom Warmhalten eines empfindlichen Gesässes im Gartenrestaurant ganz zu schweigen. Ohne Kissen wäre das Leben nur halb so komfortabel.
 
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Kann sich einer ein Schlafzimmer ohne Kopfkissen vorstellen? Nie und nimmer! In noblen Hotels gibt es inzwischen schon Kissenmenus. Dort wird auf aufwendig hergestellten Flyern erklärt, welches Geflügel für den Kisseninhalt gerupft wurde. Ausserdem ist von Lammwoll-, Daunen-Pfulmen-, Bio-Körner- und Hirsefüllungen die Rede. Extra weich, gut stützend, für Allergiker geeignet. Seitenschläfer melden sich bitte an der Rezeption – wir haben auch für sie das geeignete Komfort-Kissen mit hautfreundlicher Dinkelfüllung. Hier hat man dann die Qual der Wahl, dafür fehlt im Bad der Föhn und die zimmerinterne Nespresso-Maschine ist kaputt. Man kann eben nicht alles haben, aber alles wollen schon.
 
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Eines ist klar: Kissen kann man nie genug haben. Im Schlafzimmer reicht ein vernünftiges für den tiefen Schlaf, aber es braucht mindestens die doppelte Anzahl in verschiedenen Grössen, damit das Bett auch bei Tag einladend und kuschelig wirkt. Nichts ist trostloser als ein riesiges Bett, das bloss ein einsames Gesundheitskissen und eine schüchtern zusammengefaltete Daunendecke aufzuweisen hat. Auch wenn nicht mehr als eine einzige Person dort in Morpheus Armen ruht, so hat doch eine ernstzunehmende Bettstatt etwas mehr Glamour verdient. Die Anschaffung diverser, farblich abgestimmter Kissen sowie eines ansprechenden Bettüberwurfes kann in Anbetracht der damit erzielten Behaglichkeit durchaus eine Investition in die Zukunft darstellen. Besonders im Hinblick auf potentielle Mitschläfer oder Kissenteilerinnen, die mehr als eine Nacht durchalten sollen.

Source: http://thedecorologist.com

Ein weiteres Kissen-Paradies ist das Wohnzimmer und seine Diwans, Sessel und Chaiselongues. Komplett sind die definitiv erst, wenn grosse Mengen von gefüllten, farbigen Beuteln ihre Oberflächen zieren. Böse Zungen – meist männliche – würden behaupten, dass dieses Zeug den ganzen Platz zum Sitzen versperrt, aber das ist natürlich Unsinn. Die Kissen dienen der optischen Ver-gemütlichung, dem Ausdruck von Verspieltheit und sind einfach trés chic. Ausserdem nennt man diese Dinger auch Wurfkissen und hier ist man dem männlichen Naturell sehr entgegen gekommen, kann sie der Hausmann doch hemmungslos vom Kanapee fegen, ohne dafür getadelt zu werden. Im Idealfall erinnert er sich nach der Sportschau noch daran, wo die Wurfgeschosse hin gehören und in welcher Reihenfolge, doch wenn die Hausdame sich im Schlafzimmer bereits ins Negligé geschmissen, das Licht gedimmt und die Bio-Dinkel-Kopfkissen aufgeschüttelt hat, dann wäre es wirklich schade, sich mit ein paar gefüllten Beuteln aufzuhalten. Good night, and good luck!

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