Montag, 22. Dezember 2014

Auf die Weihnachtstische, fertig, los!

Was sich auf Tischen so tummelt zum Weihnachtsschmaus, das geht mitunter ganz schön an die Grenzen des allgemeinen Stilempfindens sowie ans Limit der feuerpolizeilichen Toleranz. Was angezündet werden kann, das wird entflammt und was nicht brennen soll, das fängt vor lauter Hallelujah trotzdem Feuer. So etwas kann eine bereits im Streit erkaltetet Familienfeier ganz schön aufheizen. Wenn alle gemeinsam löschen müssen, hat das eine völkerverbindende Wirkung und die Kalorien verbrennen zusammen mit dem Tischtuch. Und wenn am Ende alle - russgeschwärzt aber unversehrt - unter dem Christbaum liegen, haben sich alle wieder lieb. Aber wer hat eigentlich die Papierserviette auf den Kerzenengel geworfen?




Es gibt drei Sorten Tischdekorationen zu Weihnachten. Sie sind entweder geprägt von rauschender Opulenz, dezentem Understatement oder bizarrer Kargheit. Mit Üppigkeit liegt man nie falsch. Das passt immer und ewig. Das wussten schon die Katholiken und die haben Weihnachten schliesslich erfunden. Ein Tisch gedeckt mit Damast und Stoffservietten, angereichert mit Baumkugeln, Hirschen, Föhrenzweigen, Amarilisblüten und farbigen Gläsern stellt eine Pracht dar, die eines Christkinds würdig ist. Dazu gehören kontrolliert brennende Kerzen und feierliche Weihnachtslieder im Hintergrund. Zum Festmahl gibt es Entenleber, Kaviar, Filet Wellington und Champagner bis die Kugeln platzen. Von Rauschgoldengeln in allen Grössen und sonstigen infantilen Niedlichkeiten sollte übrigens stets abgesehen werden. Sie katapultieren den stilvollen Prunk mit einem einzigen Plastikflügelschlag ins bünzlige Offside. Putten gehören in die Kirche, Puten in den Kochtopf.


Source: http://www.familyholiday.net

Die sanften Tiefstapler behelfen sich zu Weinachten gerne mit naturnahen Elementen, die an den Tannenwald erinnern. Es gibt Föhrenzapfen auf Moosbetten und Nüsse in Weidenkörbchen. Die Servietten sind aus antikem Leinen, die Kerzen aus Bienenwachs, der Tisch aus gewachstem Buchenholz. Das Geschirr ist mit Hirschmotiven bemalt und das Besteck hat Griffe aus Horn. Ein Hauch Glimmer und ein Touch stiller Exklusivität liegt über der intellektuell anmutenden Weihnachtstafel. Zum Essen wird biologischer Slow Food und pestizidfreier Sekt serviert, während sich die Waldschaben aus dem Moos befreien und sich unauffällig unter die Hirsche mischen. Das besinnliche Diner wird zur lustigen Weihnachtsjagt, sobald die ersten Fühler im Nüsslisalat entdeckt werden. Langsames Essen ist eben auch nicht alles, denn wer die Schabe kriegen will, muss schnell sein.

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Die letzte Kategorie der Weihnachtstische ist die der Faulen. Sie wollen eigentlich gar nicht feiern. Auf keinen Fall wollen sie sich zusätzliche Arbeit mit einer Tischdeko aufhalsen, denn das ist sowieso alles Tand und es geht an diesem Tag ja hauptsächlich um das Zusammensein. Warum sollte man sich also die Mühe machen, seine Gäste unnötig zu verwöhnen. Der Höhepunkt dieser kargen Weihnachtsfeier sind die dünnen, roten Papierservietten der Marke Prix Garantie. Dazu gibt es das Alltagsgeschirr von Oma, drei Weingläser und ein Wasserglas für vier Personen. In der Mitte des Tisches reihen sich drei Rechaud-Kerzen aneinander, die aber nicht angezündet werden, und zum Essen gibt es ein Schinkli mit Kartoffelsalat – beides fix fertig aus dem Supermarkt. Zur Feier des Tages wird eine Flasche Wein geöffnet, die man vor einem halben Jahrhundert mal geschenkt bekommen hat. Zum Dessert gibt es die Weihnachtsguetzli von der Nachbarin. Was will man mehr? Hauptsache, die Gespräche sind erhellend, wenn die Kerzen schon nicht brennen.

Source: http://www.familyholiday.net
 
Es stimmt, dass es bei einem Fest am wichtigsten ist, dass liebe Freunde und Familie zusammen kommen, dass die Konversation geistreich und humorvoll ist, dass sich alle wohl fühlen und mit guten Gefühlen wieder nach Hause gehen, aber ein schön gedeckter Tisch und ehrliches, köstliches Essen sind der Leim, der die perfekte Harmonie zusammen hält. Und wenn das weihnachtliche Ambiente stimmt, dann klappt es auch mit dem Christkind!


Source: http://www.familyholiday.net
 
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Sonntag, 7. Dezember 2014

Die schmucke Welt der Susi Prinz



„Der Maler hatte einen Riesenspass, als er die Wände in unserem Haus strich. Er durfte nämlich verschiedene Farben verwenden, und das ist offenbar ein Vergnügen, das ihm nur selten zu Teil wird“, erklärt Susi Prinz sichtlich amüsiert, als wir auf die senfgelben Wände im Eingangsbereich ihres Hauses zu sprechen kommen.  Bei Susi ist es bunt und das ist gut so. Einige Wände sind in einem  aufregenden Korallenrot gestrichen, eine in frischem Türkis und ein paar in stilles Grau gehüllt. Dass sie es als selbstverständlich erachtet, Wände farbig zu streichen, liegt zum einen an ihrer quirligen Persönlichkeit und zum anderen vielleicht auch daran, dass sie ihre Kindheit in Madrid verbrachte, wo Farbigkeit zum Lifestyle gehört. 




Heute lebt die Schmuck-Designerin in einem modernen Haus an idyllischer Lage oberhalb des Zürichsees. Dort hat sie für sich und ihre Familie ein Zuhause geschaffen, das ganz ihrem urbanen Lebensstil entspricht. Helle Räume, schlichte Möbel, durchmischt mit antiken Stücken, der einen oder anderen Extravaganz und angereichert mit ganz viel Kunst. Bilder verschiedener Künstler zieren fast jede Wand. Einige lehnen an der Küchentheke. Zu jedem Bild kann Susi Prinz eine Anekdote erzählen. Viele der Künstler kennt sie persönlich. Ein Glück, das mit dem Beruf ihrer Mutter zusammenhängt, die Galeristin in Madrid ist. Die Familie verbrachte dort ihr ganzes Leben mit Kunst und Künstlern. Die Leidenschaft für das Kreative wurde Susi also quasi in die Wiege gelegt.


Susi Prinz

Die gebürtige Deutsche schlug allerding zu Beginn einen ganz anderen Weg ein. Nach einem Studienjahr an der Pariser Sorbonne und einem Praktikum an einer Münchner Werbeagentur entschied sich Susi, Betriebswirtschaft zu studieren mit Spezialisierung auf Umweltwissenschaften. Nach dem Studium arbeitet sie einige Zeit in der Abfallentsorgungs-Branche, bevor sie aufbrach, um zusammen mit ihrem Mann die Welt zu erkunden. Verschiedene Jobs und Aufträge führten die beiden nach Seoul, Tokio, wieder zurück nach Deutschland, dann nach Madrid und schlussendlich nach Zürich, wo sie ihre Kreativität in das Design ihrer eigenen Schmuck-Kollektion steckt. Auf dem Weg sind noch zwei Kinder dazu gekommen und heute fühlt sich die Familie in der Schweiz sehr wohl.




 „Am meisten hat mich in der Schweiz die Pünktlichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel überrascht. Ich war es einfach nicht gewohnt, dass der Zug pünktlich abfährt und habe deswegen anfangs so manchen verpasst“, erzählt die eingefleischte Kosmopolitin lachend. Inzwischen hat sie sich an diese Schweizerische Tugend gewöhnt und sie schätzen gelernt. Wenn Susi Prinz nicht mit der Bahn unterwegs ist, dann rollt sie mit ihrem alten Saab durch die Gegend. Der hat zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel und sieht nicht mehr ganz so schön aus, doch Susi liebt ihn heiss und innig. Als sie eines Tages damit ihre Tochter und deren Schulfreundin von der Schule abholte, meinte die Klassenkameradin mit hochgezogener Augenbraue,  das sei aber schon ein sehr altes Auto. Doch Susi lässt nichts auf ihren Saab kommen und stellte ganz pragmatisch fest: „Kind, es hat vier Räder, es fährt und wenn es regnet werden wir nicht nass. Das reicht doch, oder?“ 





Schlagfertigkeit ist zweifellos eines von Susis vielen Talenten. Die Liebe zum abgewetzten Auto auch. Und die Passion für Schmuck sowieso. Vielleicht ist es die Beschäftigung mit den Umweltwissenschaften und den darin enthaltenen Ansatz, dass man ein ökologisch sinnvolles Leben führen sollte, die Susi Prinz dazu brachte, Schmuckstücke aus verschiedensten Materialien anzufertigen. Der Recycling-Gedanke steht genauso im Zentrum ihres Schaffens wie der Anspruch Kunstwerke zu machen, die einzigartig, mitunter provokant und immer überraschend sind. „Ich habe angefangen Schmuck zu designen und herzustellen, weil ich die gängigen Modeschmuck-Kreationen langweilig fand. Die haben einfach nicht zu mir gepasst“, erklärt Susi mit Bestimmtheit. 


Blick in Susis Schmuck-Atelier

Dass Ihre Ketten aus verschiedenen Fragmenten bestehen, welche sie auf Flohmärkten und in Brockenhäusern zusammen kauft, erklärt Susi damit, dass sie die Wertigkeit der Dinge in den Mittelpunkt stellen möchte. Was andere nicht mehr wollen, verwandelt Susi in ingeniöse Kunststücke. So entstehen aus Schachfiguren, Puppenhändchen oder Tischfussballmännchen unvergleichliche Halsketten.  Antike Schmuckteile, Casino-Chips oder Domino-Stein werden zu fabelhaften Schmuckstücken umfunktioniert. Eigentlich ist nichts vor Susis Kreativität sicher. Das Unerwartete genauso wie das Unauffällige hat stets das Potential in ein atemberaubendes Schmuckstück ihrer Kollektion eingebettet zu werden. 




Es ist deshalb auch kein Wunder, dass ihr Atelier im Züricher Seefeld randvoll ist mit  farbenfrohen und wunderlichen Objekten, die Susis Preziosen Charisma verleihen. Allein die Augenweide an brachliegenden Materialien ist ein Besuch wert. Doch nicht nur das. Susis Studio ist gleichzeitig ihr Showroom, in dem sie jederzeit Besucher, Kunden und Freunde empfängt. Ganz ungezwungen kann gestöbert, bewundert und nachgefragt werden. Bei einem Espresso erzählt Susi die Geschichten, die jedes Schmuckstück begleitet. Die Kette „Le Chat botté“ zum Beispiel wurde vom Märchen „Der gestiefelte Kater“ inspiriert, und man sagt, dass wer diese Kette trägt, vom Glück verwöhnt sein wird. Verheissungsvolle Aussichten also für die Trägerinnen von  Susi Prinz Unikaten! 




Die Histörchen, die zum Schmuck gehören, sind vergnüglich und unbeschwert, gleichzeitig sowohl poetisch als auch profund und wiederspiegeln so das Wesen der Designerin. Wer bei Susi Prinz zu Besuch ist, ob bei ihr zu Hause oder in ihrem Atelier, taucht ein in eine Welt der unbegrenzten Möglichkeiten der ganz anderen Art. Dort wo die Konvention aufhört, fängt Susi Prinz erst an.

www.susiprinz.com





 

   


   


 
  

 
 
Susi Prinz

Alle Fotos: Copyright by Landhaus Diva