Donnerstag, 22. Januar 2015

Charles Jeanneret - Ungeschmückt und doch brillant!

Was steht in sämtlichen Anwaltskanzleien, Architekturbüros oder Privatbanken? In der Lobby aller Versicherungen, Consulting-Firmen und Schönheitskliniken? In jeder Yuppie-Wohnung oder bei Irina Beller in der Villa? - Ein LC2! Oder mehrere davon. In Schwarz, versteht sich.  Das ist zeitlos und macht einen schlanken Fuss. Nein, das ist kein Joghurt. Es geht hier um die allseits beliebten Ledersessel des Designers Le Corbusier. Ein Möbelstück, das seit einer gefühlten Ewigkeit mit seiner Schlichtheit überzeugt. Kreiert wurde dieses Modell vor 95 Jahren und erfreut sich seither uneingeschränkter Popularität. Nur Jopi Heesters hat diesbezüglich länger durchgehalten.

Vintage LC2 / Bild über: http://www.sfgirlbybay.com/

Als Anhänger des Purismus und vehementer Verfechter der Schnörkellosigkeit ist Le Corbusier in die Schweizer Design-Geschichte eingegangen. Romantik war allerdings nicht sein Ding. Sein Mantra setzte sich aus Zweckmässigkeit, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit zusammen. Er mag ein Mann des kalten Stahls und der glatten Oberflächen gewesen sein, aber sicherlich nicht einer ohne Leidenschaft. Im Gegenteil: Er brannte für seine Projekte, seine Werke und  einmal sogar für Josephine Baker. Die Tänzerin soll ihn auf der Überfahrt von Marseille nach Montevideo mit in ihre Kabine genommen haben. Es kann sein, dass bei diesem Stelldichein der ideelle Grundstein für die Möbel-Serie LC 1-7 gelegt wurde, als er in der Hitze des Gefechts mit der Hosentasche an Josephines verschnörkelter Chaiselongue hängen blieb.

LC4 / Bild über http://www.hayneedle.com/

Wie auch immer das Design für die verschiedenen Corbusier Möbel zustande kam – jedenfalls werden sie noch heute fleissig produziert und verkauft. Neben LC2 ist auch die die Liege LC4 ein gern gesehenes Möbelstück. Eines allerdings, das in Sachen Komfort eindeutig zu kurz gekommen ist. Es scheint für Leute gemacht, die keine Arme haben. Denn wenn man darauf liegt, dann müssen sie beidseitig herunter baumeln, weil sonst nirgends Platz für sie ist. Entweder ist das ein avantgardistisch-ergonomisches Feature oder eine subtile Hommage an Kriegsversehrte. Auf jeden Fall ist es ein typisches Vorzeigemöbel, das vorwiegend dem Zweck dient, unbescholtene Besucher zu beeindrucken.

Bild über http://inspiringinteriorsideas.com/

Nun sind solche Designer-Stücke tatsächlich eine schöne Sache, aber müssen sie denn immer in den gleichen Farben und Bezügen daher kommen? Schwarz ist nicht immer die coolste Lösung, und Zeitlosigkeit wird überschätzt. Manchmal muss man einfach mal ein bisschen wagemutig sein und sich zum Beispiel einen LC2 in dunkelblauem Plüsch beziehen lassen. Josephine Baker hätte das gefallen. Überhaupt sind Vintage Versionen von allen Corbusier Möbeln den neu hergestellten vorzuziehen, weil sie einfach eine gewisse Patina haben. Und das ist gut, weil die Patina der Sachlichkeit Wärme verleiht.

LC1 / Bild über http://inspiringinteriorsideas.com/

Und betreffend Joghurt ist es übrigens so, dass LC1 natürlich tatsächlich eines ist. Mit dem komfortablen Lederstuhl LC1 von Le Corbusier hat es denn auch eines gemeinsam: Wenn man das Milchprodukt auf dem gleichnamigen Stuhl zu sich nimmt und dabei leicht mit den Becken wippt, dann reguliert LC1 sanft und natürlich die Verdauung.

Und wer ist jetzt Charles Jeanneret? Das ist der bürgerliche Name von Le Corbusier, aber der war ihm wohl zu verspielt...

Hier gibt's tolle Vintage Designer Möbel:

www.hektor-living.ch
www.moebel-zuerich.ch
www.bogen33.ch
www.walterwalter.ch


Bild über http://casavogue.globo.com/

Bild über http://gbcmag.com/

Bild über http://www.apartmenttherapy.com/

Bild über http://www.nytimes.com/

Bild über http://bungalowclassic.tumblr.com/



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