Es geht nun
wirklich fast nichts über die funktionalen Beleuchtungskörper, die man sich aus
lauter Verlegenheit, nichts Besseres gefunden zu haben, aus dem Baumarkt mit
nach Hause bringt, damit das Haus erleuchtet wird. "Hauptsache hell"
ist das Motto, was am Ende auf das Wohnzimmer zutrifft, aber nicht unbedingt
auf den Hausbesitzer. Da hängt dann ein stromlinienförmiger Chromstahl-Träger
mit Halogenspots über dem Esstisch, die so grell leuchten, dass man zwar
problemlos einen Frosch sezieren könnte, dafür aber zu geblendet ist, um beim
romantischen Dinner seinem Gegenüber tief in die Augen zu blicken ohne eine
Netzhautschädigungen zu riskieren. So kommt natürlich keine Stimmung auf.
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Source: http://vi.sualize.us |
Das hat damit zu
tun, dass Lampen nur allzu oft zu rein funktionalen Gebrauchsgegenständen degradiert
werden. Das Design ist mitunter geradezu fahrlässig industriell und wenig
erotisch. Wo früher warmes Licht herrscht, regiert heute LED und Xenon. Das
umweltfreundliche Stromsparlicht trug natürlich das Seine dazu bei, dass man die
Weihnachtsbeleuchtung an der Zürcher Bahnhofstrasse noch auf der ISS
Raumstation erkennen konnte, aber das machte eben auch aus der gewöhnlichen Lichtverschmutzung
noch kein Weihnachtsmärchen.
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Source: http://thetinyabode.blogspot.ch |
Dabei ist es gar
nicht so schwer eine passende Lampe zu finden. Es gibt durchaus akzeptable
Optionen, die der Gemütlichkeit förderlich sind. Wohlwollend zu erwähnen sind
hier die Varianten mit Lampenschirm. Ein Schirm schützt. Auch vor Lichtexzessen
mit hoher Energieeffizienz. Absehen sollte man in jedem Fall von Stehleuchten
mit integrierter Leselampe und schwenkbarem Kopf. Diese Hybrid-Lampen sind zu
nichts nütze ausser dazu, dass sie das Ambiente nachhaltig verderben, weil sie
oben versprechen, was sie unten nicht halten.
Das ist allerdings bezeichnend, denn dieses Lampendesign erinnert stark
an einen Stehpinkler. Man möge mir den saloppen Ausdruck verzeihen.
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Source: http://projecthome.typepad.com |
Vielleicht sollte
an dieser Stelle erwähnt werden, dass auch auf eine sogenannte Tiffany-Lampe aus
Pietätsgründen unbedingt verzichtet werden sollte. Es sei denn es handelt sich
um ein anmutiges Original aus den 20er Jahren. Heute wird die aufwendige
Technik von Louis Comfort Tiffany für wenig elegante Lampen im rustikalen Bauernmalereistil
missbraucht, die vom Jugendstil so weit entfernt sind, wie die Funzel vom
Kronleuchter.
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Source: http://draw-yourr-swords.tumblr.com |
Kronleuchter hingegen
gehen immer. Sie hiessen früher Lüster und der Name ist Programm. Hier steht
hemmungslose Lebenslust, süsse Dekadenz und rasende Sinnlichkeit im Zentrum der
Erleuchtung. Es geht nicht nur um das Licht, das sich in den Facetten der
Glaskristalle spiegelt, sondern genauso um die verführerischen Schatten, die das
Leuchten begleiten. Kronleuchter sind die Divas unter den Lampen mit niedriger
Energieeffizienz. Zu Recht, denn sie wollen glänzen bis die Mieder platzen,
blitzen bis die Schlipse reissen und funkeln bis die Sicherungen raus fliegen.
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Source: http://turquoiseandlime.blogspot.ch |
Unter Kronleuchtern
wurde Geschichte geschrieben ob in Potsdam, Paris oder Versailles, das Phantom
der Oper kommt ohne ihn nicht aus und Kathleen Turner und Michael Douglas gingen
mit ihm bis in den Tod. Dieser
Beleuchtungskörper ist ein opulenter Begleiter für jede Gelegenheit, der sich
mit seinem wandlungsfähigen Freund - dem Dimmer - auf jede Stimmung einlässt.
In jeder Grösse erhältlich, beleuchtet er chic und stilvoll den Festsaal
genauso wie die Waschküche. Mit einem Kronleuchter ist eine Wohnung nie
overdressed, aber immer ins passende Licht gerückt. Man merke: Wenn es hart auf
hart kommt ist weniger mehr und ein Lüster geht immer.
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Source: http://blog.customclosetsdirect.com |
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Source: http://www.housetohome.co.uk |
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Source: http://www.bellemaison23.com |
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Source: http://www.bellemaison23.com |
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