Es ist
November. Und das ist gut so. Das Schöne daran ist, dass wir uns jetzt zwei
Monate lang auf den grossen Tag freuen können. Auf Weihnachten. Der Tag des grossen Schenkens
und Schlemmens. Natürlich gibt es einen
tiefsinnigen Grund, diesen Tag zu feiern, aber den kann man speditiv und
stimmgewaltig mit ein paar Songs unterm Christbaum abhandeln, bevor die Kinder
über die Geschenke herfallen. Das ist in
der heutigen Zeit völlig ausreichend, wenn man nicht gerade einer evangelikalen
Sekte angehört. Es ist ein Familientag, an dem man zusammen sein, sich freuen, schön
essen und trinken und gegen den Schluss hin etwas zanken will. Mehr braucht es
nicht zum weihnachtlichen Glück.
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Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva |
Die selbsternannten
Hüter der Moral – das sind gemeinhin die, die Wasser predigen und Wein trinken
– neigen jedoch dazu, in dieser Jahreszeit gar nicht mehr aus der Empörung heraus zu kommen. Was gibt es
nicht alles zu lamentieren: Die Migros hat die Weihnachtsguetzli schon vor
Allerheiligen ins Regal gestellt – ein Frevel, der bereits vor dem
Weihnachtsessen zwei Kilo mehr auf der Waage einbringen könnte. Der
Christbaumschmuck verführt die Hausfrauen schon ab November dazu, unnötiges
Geld für Tand auszugeben, und die Werbung am Fernsehen suggeriert den Kindern,
dass sie ohne das neuste Gadget nicht weiterleben können. Es ist eine böse Welt da draussen – vom Konsum
getrieben, von der Gier befeuert und vom Detailhandel angestachelt.
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Man möge mir
den zaghaften Zynismus verzeihen, aber ich erachte es als unmoralisch, anderen
Leuten die Freude an ethisch unbedenklichen Dingen zu verderben. Eine
Christbaumkugel im November oder ein Brunsli im Oktober haben noch nie den
Weltfrieden bedroht. Irregeleitete Moralisten allerdings schon. Wir wollen uns
den Zauber der Vorweihnachtszeit nicht nehmen lassen, weder von ausgebrannten
Pädagogen noch von traditionsfernen Feministinnen oder frömmelnden Politikern.
Weihnachten ist ein Fest. Feste müssen gefeiert werden und es ist gut, wenn man
sich frühzeitig darauf vorbereiten und einstimmen kann.
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Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva |
Dabei leisten
die Traumwelten der grossen
Detailhändler gute Dienste. Die Weihnachtsdekoration im Globus zum Beispiel ist
legendär. Ganz auf Pariser Chic getrimmt wird man dieses Jahr entführt in die Stadt
an der Seine inklusive Eiffelturm und Chanel Handtaschen. Es ist eine sorglose,
zärtliche Szenerie, angefüllt mit der Magie des Schönen, des Glamours und des
Glitters. Dabei spielt es keine Rolle, ob man es sich leisten kann den
Christbaum mit Kugeln in Form von Highheels oder Macaroons zu behängen. Was
zählt, ist nur der Augenblick des Staunens und das eintauchen Können in die
Vorfreude. Das entrückt Sein vom Alltag und das Betreten eines Märchens. Diese
Erlebnisse sind ganz und gar kostenfrei, dienen der Psychohygiene und stimulieren
die Phantasie bis weit nach Weihnachten. Und die Moral der Geschichte: Der
Weihnachtsmann trägt dieses Jahr Chanel.
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