Freitag, 9. November 2012

Oh La La it's Christmas!



Es ist November. Und das ist gut so. Das Schöne daran ist, dass wir uns jetzt zwei Monate lang auf den grossen Tag freuen können.  Auf Weihnachten. Der Tag des grossen Schenkens und Schlemmens.   Natürlich gibt es einen tiefsinnigen Grund, diesen Tag zu feiern, aber den kann man speditiv und stimmgewaltig mit ein paar Songs unterm Christbaum abhandeln, bevor die Kinder über die Geschenke herfallen.  Das ist in der heutigen Zeit völlig ausreichend, wenn man nicht gerade einer evangelikalen Sekte angehört. Es ist ein Familientag, an dem man zusammen sein, sich freuen, schön essen und trinken und gegen den Schluss hin etwas zanken will. Mehr braucht es nicht zum weihnachtlichen Glück.

Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva

Die selbsternannten Hüter der Moral – das sind gemeinhin die, die Wasser predigen und Wein trinken – neigen jedoch dazu, in dieser Jahreszeit gar nicht mehr aus  der Empörung heraus zu kommen. Was gibt es nicht alles zu lamentieren: Die Migros hat die Weihnachtsguetzli schon vor Allerheiligen ins Regal gestellt – ein Frevel, der bereits vor dem Weihnachtsessen zwei Kilo mehr auf der Waage einbringen könnte. Der Christbaumschmuck verführt die Hausfrauen schon ab November dazu, unnötiges Geld für Tand auszugeben, und die Werbung am Fernsehen suggeriert den Kindern, dass sie ohne das neuste Gadget nicht weiterleben können.   Es ist eine böse Welt da draussen – vom Konsum getrieben, von der Gier befeuert und vom Detailhandel angestachelt. 

Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva

Man möge mir den zaghaften Zynismus verzeihen, aber ich erachte es als unmoralisch, anderen Leuten die Freude an ethisch unbedenklichen Dingen zu verderben. Eine Christbaumkugel im November oder ein Brunsli im Oktober haben noch nie den Weltfrieden bedroht. Irregeleitete Moralisten allerdings schon. Wir wollen uns den Zauber der Vorweihnachtszeit nicht nehmen lassen, weder von ausgebrannten Pädagogen noch von traditionsfernen Feministinnen oder frömmelnden Politikern. Weihnachten ist ein Fest. Feste müssen gefeiert werden und es ist gut, wenn man sich frühzeitig darauf vorbereiten und einstimmen kann.

Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva

Dabei leisten die Traumwelten der  grossen Detailhändler gute Dienste. Die Weihnachtsdekoration im Globus zum Beispiel ist legendär. Ganz auf Pariser Chic getrimmt wird man dieses Jahr entführt in die Stadt an der Seine inklusive Eiffelturm und Chanel Handtaschen. Es ist eine sorglose, zärtliche Szenerie, angefüllt mit der Magie des Schönen, des Glamours und des Glitters. Dabei spielt es keine Rolle, ob man es sich leisten kann den Christbaum mit Kugeln in Form von Highheels oder Macaroons zu behängen. Was zählt, ist nur der Augenblick des Staunens und das eintauchen Können in die Vorfreude. Das entrückt Sein vom Alltag und das Betreten eines Märchens. Diese Erlebnisse sind ganz und gar kostenfrei, dienen der Psychohygiene und stimulieren die Phantasie bis weit nach Weihnachten. Und die Moral der Geschichte: Der Weihnachtsmann trägt dieses Jahr Chanel.

Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva
Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva
Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva
Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva
Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva
Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva
Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva
Globus Zurich 2012 / Bilder by Landhaus Diva

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