Dass Teppiche gar nicht fliegen können ist ein
infames Gerücht. Natürlich können sie das! Wir haben es alle schon erlebt.
Teppiche fliegen regelmässig. Und zwar im hohen Bogen aus der Wohnung der
kürzlich verstorbenen Oma oder dem neu gekauften, aber noch nicht renovierten
Ferienhaus im Berner Oberland. Textile
Bodenbeläge sind Dank der militanten Laminat-Lobby und der allgegenwärtigen Hausstaubmilbe
seit längerer Zeit in Ungnade gefallen. Heute muss um jeden Preis ein
Parkett-Boden her, auch wenn die High-Heels dann draussen bleiben dürfen.
Lieber in Latschen übers Holz, als mit Ungeziefer ins Bett.
Vor allem die Orientteppiche haben unter dieser
Verbannung zu leiden, obwohl sie doch quasi den wunderbar märchenhaften
Ursprung des aviatischen Bettvorlegers darstellen. Es mag mit den
traditionellen Mustern und der dunklen Farbgebung zusammen hängen, dass diese
Fussmatten heutzutage nur noch in Brockenhäusern zu finden sind. Aber vielleicht
handelt es sich einfach nur um einen akuten Fall von modischer Rückstufung
zugunsten von mondänen Plattenböden und schicken Schiffsboden-Laminaten. Was
auch immer der Grund für den Perser non grata sein mag, eines ist klar: Aladin
darf die Wunderlampe behalten, aber der Teppich muss raus.
Bild über: www.welikedaylight.com |
Dabei sind Teppiche viel besser als ihr Ruf. Zu
Zeiten der Spannteppiche konnte man den ganzen Tag durch die Wohnung tapsen und
man bekam weder kalte noch dreckige Füsse. Das war wirklich angenehm. Natürlich
hatte man einen Haufen dieser Staubviecher zur Untermiete, aber was früher in
den Teppichen wohnte, das haust heute in der frisch gewaschenen Bettwäsche und
macht keinen Mucks. Und trotz allseits verbreitetem Teppich-Ekel und
Hygienewahn ist das Unvorstellbare nicht aufzuhalten: Irgendwas kriecht immer zwischen
dem Parkett hervor.
Foto über: www.theenchantedhome.blogspot.com |
Nun sollte man sich mit solchen
Wahnvorstellungen aber nicht die Freude an zeitgenössischen Versionen
althergebrachter Teppichkunst verderben. Handgeknüpfte Kunststücke in knalligen
Farben und aufregenden Mustern, genauso
wie zauberhafte Teppich-Werke in Pastell mit antik-anmutenden Strukturen,
verwandeln ein einfaches Wohnzimmer im Nu in einen atemberaubenden Salon. Ein
Teppich gibt einem Wohn-Look erfrischende Abwechslung und spannende Textur,
teilt grosse Räume in einzelne Wohninseln ein oder ist ganz für sich allein eine
Augenweide. Der Designer Jan Kath, zum Beispiel, hat die Teppiche neu erfunden. Seine
Kollektionen mit Namen wie „Rug Evolution“ oder „From Russia with Love“ werden
in Tibet, Nepal und der Mongolei handgeknüpft. Es sind mehr als nur Teppiche. Es
sind Fashion Statements, die aus konservativen Parkettböden strahlende Divas
machen und aus industriellen Betonunterlagen verwegene Dandys. Schauen Sie es
sich an und dann probieren Sie es aus!
Jan Kath Store by Möbel Pfister, Walcheplatz/Stampfenbachstrasse,
Zürich www.jan-kath.de
Bild über: www.canvasstyle.blogspot.com |
Bild über: www.simpledetailsblog.blogspot.com |
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