Das Tischchen, das
üblicherweise neben dem Bett steht und komischerweise als Nachttisch bezeichnet
wird, obwohl es auch tagsüber nicht von der Bildfläche verschwindet, ist ein
viel vernachlässigtes Möbelstück. Es ist verdammt dazu, als mitternächtliche Notfall-Aufbewahrung
zu fungieren, damit jede Eventualität ausgeschlossen werden kann, die einen
mitten in der Dunkelheit aus dem Bett treiben könnte.
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Source: http://www.bellemaison23.com/ |
In den Schubladen werden
Gegenständen aufbewahrt, die man im Tageslicht lieber nicht zu sehen bekommt.
Da tummeln sich Nasensprays neben farbigen Verhüterlis und alte Filzstifte neben Pfeffersprays. Schmerztabletten
teilen sich mit angeknabberter Schokolade den Platz und Haarbürsten mit abgelesenen
Taschenbüchern. Auf den Abstellflächen türmen sich Taschentücher, Magazine,
Bücher und unanschaulich Wecker mit giftgrünen Digitalanzeigen. Verschiedene
Wasserflaschen stehlen sich gegenseitig die Show und jeden Abend kommt eine
neue dazu. Nachttischchen scheinen ohne Rücksicht auf Verluste alles über sich
ergehen lassen zu müssen und fallen in Sachen Ästhetik immer durch die Maschen.
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Source: http://www.houseofturquoise.com/ |
Die Ansicht, dass dieses arg
gebeutelte Nachttischchen nie alleine sein darf, ist unverständlicherweise
ebenfalls weit verbreitet. Als ob eine Entwürdigung nicht genug wäre, wird sie noch verdoppelt,
damit auf beiden Seiten des Bettes der stilistische Ausnahmezustand ganz und
gar synchron wüten kann. Dabei wird erwartet, dass diese bedauernswerten Kramunterlagen
eineiige Zwillinge sein müssen. Möbeldesigner, die zu viel Raumschiff
Enterprise Episoden gesehen haben, entwickelten eine Zeit lang sogar
futuristisch wirkende Betten, die Kommandozentralen ähnelten und aus denen
beidseitig je ein Anhängsel wuchs, auf denen die nächtlichen Accessoires Platz
fanden. Mr. Spock hätte sich zweifellos gefreut in einem solchen Nachtlager zu
ruhen. Menschen ohne spitze Ohren sollten um jeden Preis die Finger davon
lassen.
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Source: http://www.housetohome.co.uk |
Ein Nachttisch ist ein
sinnliches Wesen. Es gefällt ihm, wenn es mit Respekt behandelt und mit schönen
Dingen bestückt wird. Es ist gerne individuell unterwegs, braucht also kein
gleichaussehendes Gegenstück, versteht sich aber gut mit abweichenden Tischchen
der gleichen Gattung auf der anderen Seite des Bettzeugs. Es ist begeistert,
wenn es von warmem Licht beschienen und mit einem Weckinstrument ausgestattet
wird, das optisch ansprechend und akustisch unerschrocken ist. Es liest
bevorzugt hochstehende Literatur, freut sich über täglich frisches Wasser in
schönen Gläsern und schaut sich gerne Fotos von lieben Menschen an. Wenn es
Schubladen aufweist, dann ist es ein Tischchen mit einem Sinn für Diskretion.
Über Peinliches, Unattraktives und Erschreckendes wird nicht gesprochen,
Liebliches, Aufregendes oder Poetisches hingegen immer ins beste Licht
gerückt. Ein guter Nachttisch kann sich
auch bei Tageslicht stets sehen lassen.
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Source: http://karenhaller.co.uk |
Übrigens muss es nicht immer
ein Tisch sein. Auch ein extravaganter Stuhl, eine antike Truhe oder eine
schöne Kommode sind feinfühlige Begleiter durch die Nacht und standhafte
Gefährten während des Tages. Bei einem Nachttisch verhält es sich wie im
richtigen Leben: Wenn er der Richtige ist, dann hält er auch am Tag, was er in
der Nacht verspricht.
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Source: http://www.styleathome.com
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Source: http://placesinthehome.com |
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Source: http://thethingswelike.org |
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Source: www.scoop.it |
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Source: http://hilarymcolyer.blogspot.ch |
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