Montag, 27. Oktober 2014

Landhaus Diva Porträt

Dirk und Sandro Ruder – Ein Bed & Breakfast zum Verlieben

Das Bauernhaus im beschaulichen Neerach im Zürcher Hinterland gibt es seit 1851. Umgebaut und in ein Schmuckstück verwandelt wurde es aber erst vor ein paar Jahren, und zwar mit Hilfe liebevoller Hingabe und innovativem Weitblick von Dirk und Sandro Ruder. Beide haben schon bei der ersten Besichtigung gewusst, dass aus einem eher baufälligen Haus mit Scheune und Stall ein zauberhaftes Zuhause entstehen würde. Ohne lange zu zögern kauften sie es, wohnten einen Monat lang darin, obwohl damals lediglich ein Zimmer beheizbar war und es ausschliesslich kaltes Wasser gab, um ein Gefühl für das Gebäude zu entwickeln und herauszufinden, wie es am besten verändert und optimiert werden konnte. Der Hardcore-Camping-Aufenthalt im eigenen Haus hat sich indessen gelohnt. Neun Monate dauerte der Umbau, bei dem kein Stein auf dem anderen blieb, Wände herausgerissen und neue eingezogen, Heizungen eingebaut, Wasserleitungen verlegt, aus der Scheune ein Wohnzimmer und aus dem Stall ein Gästezimmer wurde.
 
Der begehrte Platz am Kamin wurde ganz im Englischen Stil gehalten.
 
Heute ist das Haus mit mordernster Küche und ebensolchen Bädern ausgestattet, wobei darauf geachtet wurde, dass die Besonderheiten aus der Zeit, in der es gebaut wurde, integriert oder hervorgehoben werden. So ist zum Beispiel der alte Kachelofen noch vorhanden und von der Küche aus heizbar und die Kuhtränke liefert im Gästezimmer frisches Wasser. Sogar die antiken Lichtschalter sind scheinbar noch in Betrieb. Natürlich sind dies die sicheren, neuen Versionen, die Dirk und Sandro nach längerer Suche in Deutschland fanden.

Ein Heuwagen dient im Wohnzimmer als Salontisch.

Das Haus ist in der Zeit des Biedermeier entstanden und man erkennt diesen auch beim Interieur an vielen Stellen wieder. Die alte Wohnstube mit dem Kachelofen wurde komplett restauriert und erhalten; dort wird im Winter gerne bei Kerzenschein gefrühstückt. In der kleinen Bibliothek hat man mit Biedermeier Sesseln eine Sitzecke kreiert. Es finden sich aber auch aussergewöhnliche Möbel, wie der Salontisch im Wohnzimmer, der eigentlich ein Heuwagen ist und in der alten Scheune herum stand. Dirks Lieblingsstück ist der grosse Esstisch im Wohnzimmer, der schon seiner Mutter gehörte, und an dem sich gerne und oft Freunde und Gäste versammeln. Auf die Frage, welchen Einrichtungsstil im Haus vorherrscht, antwortet Dirk mit: „Gätzibrunnen Special“. Gätzibrunnen heisst die Strasse an der das Haus steht, und so heisst auch das Bed & Breakfast, das Dirk und Sandro seit kurzer Zeit führen.

B&B Zimmer mit direktem Zugang zum Garten.
 
Die beiden Hausbesitzer entschieden sich eines Tages den Traum, nämlich Gastgeber und Bed & Breakfast-Besitzer zu sein, wahr zu machen und schrieben das Gästezimmer mit eigenem Bad und separatem Eingang als B&B Zimmer auf dem Internet aus. Seither wird das Zimmer regelmässig gebucht und kann bislang nur zufriedene Gäste verbuchen. Kein Wunder, denn das Zimmer hat alles, was der moderne Reisende heute erwartet: WLAN, Nespresso-Maschine, Mini-Bar, Flughafentransfer, eigener kleiner Gartensitzplatz, fantastisches Frühstück, von herzlichen Gastgebern liebevoll angerichtet. Seit neustem werden die Gäste sogar mit einem Oldtimer vom Flughafen abgeholt. Und zwar ist das alles im Preis inbegriffen. Besser geht es kaum. Das sind Erlebnisse, die man nicht so schnell vergisst. 

Dirk Büchi und der Riley.

„Bed & Breakfast Gäste“ zu haben ist ein bisschen wie Ferien zu Hause: Man lernt viele neue Leute und ihre Länder kennen. Weil man in einem so familiären Rahmen zusammen trifft, entstehen auch schon mal „Freundschaften, die über die Abreise hinaus anhalten.“, erklärt Dirk enthusiastisch. „Ausserdem hat jeder Gast eine eigene Geschichte zu erzählen und manchmal auch ungewöhnliche Reisepläne. Kürzlich hatten wir ein pensioniertes Ehepaar aus Australien hier, die mit ihren Fahrrädern im Flugzeug anreisten, ihr Gepäck bei uns einstellten und dann einen Monat mit den Velos durch Europa tourten.“, erzählt Dirk mit einem Schmunzeln. Obwohl beide „Bed & Breakfast“- Besitzer einem regulären Job nachgehen, sind sie trotzdem bereit, mit ihren Gästen auch Sightseeing zu machen, falls dies gewünscht ist, oder ihnen ein dreigängiges Nachtessen zu servieren.

Hier wird das Frühstück serviert und am Abend auch einmal das Dinner.

Dirk und Sandro sind Gastgeber aus Leidenschaft. Ihre Liebe zu den schönen Dingen des Lebens, dem harmonischen Wohnen und der Bodenständigkeit eines selbst gehegten Gemüsegartens macht ihren Charme und den ihres B&B aus. Wer einmal in einem Riley-Oldtimer abgeholt wurde, ein Dinner bei Kerzenlicht am langen Tisch in der ehemaligen Scheune genossen hat, zubereitet von zwei passionierten Köchen, und am nächsten Morgen das Frühstück mit Prosecco und Erdbeeren im lauschigen Garten einnehmen konnte, der will in keinem 5-Sterne Hotel mehr absteigen. Der will nur noch eins und zwar immer wieder: „Gätzibrunnen Special!“

Champagne & Sweets zum Empfang.
Original-Kachelofen im Stübli.
Die alte Stube, wo im Winter gerne gefrühstückt wird
Dusche im B&B Zimmer.
Ehemalige Kuhtränke im B&B Zimmer.



Das Schlafzimmer der Gastgeber inkl. Lounge und Badewanne.
Die ganz im Biedermeierstil gehaltene Bibliothek.
Das umgebaute Bauernhaus von aussen mit Gemüsegarten. 


Montag, 13. Oktober 2014

Glasklare Anordnungen

Die einfachsten Dinge des Lebens erleben ein Upgrade alleine dadurch, dass sie unter eine Glasglocke gestellt werden. Eine Cloche aus Glas ist ein imaginäres Podest. Alles was sich darunter befindet, wird vom Betrachter unbewusst als wertvoll eingestuft. Warum auch sonst sollte es darunter deponiert worden sein? So werden aus ein paar Überresten von Schalentieren eine seltene Muschelkollektion oder aus einer Anordnung von Sahne-Baisers ein exquisites Dessertbuffet der Upper Class. Es ist ganz gleich, was man hinter Glas zur Schau stellt, es wird immer die volle Aufmerksamkeit des Publikums haben. Die Unberührbarkeit eines Objekts lässt darauf schliessen, dass es entweder von grösster Wichtigkeit, immensem Wert oder höchster Fragilität ist.  Alles Attribute, die uns zum Staunen bringen, aber auch ein bisschen Demut hervorrufen. 
 
Source: http://www.housetohome.co.uk
 
Wie im richtigen Leben ist jedoch unter einer Glasglocke nicht alles Gold, was glänzt. Aber eigentlich ist das ganz egal. Unwichtigkeiten und Alltägliches auf einen Sockel zu heben, macht unglaublichen Spass und ist darüber hinaus auch ein klein wenig revolutionär. Eine Ansammlung von alten Glühbirnen unter eine Glasglocke zu stellen, ist fast ein bisschen so, als ob man der Hautevolee und den ihnen vertrauten Parametern einen Bären aufbinden will. Oder den viel gelobten Kunstkennern, die sich schon von manch einem Unsinn haben einwickeln lassen. Für den Künstler Damien Hirst bedeutet diese Einschätzung übrigens finanzielle Unabhängigkeit bis an sein Lebensende. Er hat Kälber zersägt und Haie eingelegt, aber er hätte genauso gut Birnen unter Glas glühen lassen können.
 
 
Source: http://www.tumblr.com
 
Dinge unter Glasglocken zur Schau zu stellen, ist eine sehr alte Tradition. Ab circa 1850 kamen die Kuriositätenkabinette in Mode. Darin wurden skurrile, ausgestopfte Tiere gezeigt, Schmetterlinge und Schrumpfköpfe. Alles unter Glasstürzen. Im gleichen Zeitalter wurde in Frankreich den Hochzeitspaaren ein Globe de Mariee geschenkt. Er war dazu gedacht, dass die Braut ihr Hochzeitsbouquet unter Glas aufbewahren konnte, wobei das Samtkissen, worauf es ruhte, mit allerhand goldenem Blätterwerk und fragilen Glasperlenkügelchen verziert wurde. Diese Globes sind heute vielgesuchte Antiquitäten. Um Wachstum ging es den Gärtnern, noch bevor sie an Kuriositäten dachten. Sie bedeckten junge Pflänzchen mit einer Glasglocke, damit sie von der Sonne warm gehalten werden und so besser gedeihen konnten. In den Küchen der englischen Herrenhäuser hingegen wurden Käsesorten wie der Stinky Bishop unter Glas gestellt, um die Fliegen fern zu halten, aber auch weil der Name bei diesem Käse Programm war.
 
Globes de Mariee / Source: http://www.delusionsofgrandeurblog.com
 
 
Glasglocken sind in der Innendekoration heute ein gefragtes Accessoire, das mehr Möglichkeiten bietet, als man aufzählen kann. Antike Varianten sind wünschenswert, aber preislich eher hoch eingestuft. Neue Glasglocken hingegen sind für jedermann erschwinglich und unterscheiden sich nicht wesentlich von ihren „vintage“ Pendants. Eine Sammlung von Chloches ist übrigens auch ein Blickfang, ohne dass darunter etwas präsentiert wird. Wenn man allerdings Objekte herzeigen möchte, dann sollten sie bemerkenswert simpel, horrend teuer, unfassbar schön oder abgrundtief hässlich sein, um den Betrachter nachhaltig zu fesseln. Letzteres ist nur zu empfehlen, wenn man regelmässig Kunstmäzene zu Gast hat, und auf jeden Fall zu vermeiden, wenn man nachts oft raus muss und eine schreckhafte Natur aufweist. 
 
Source: http://www.sarahklassen.com
Source: http://finderskeepersmarketinc.blogspot.ch
Source: http://www.homebarnshop.co.uk
Source: http://www.mothology.com
Source: http://charlotteminty.blogspot.ch
Source: http://fleaingfrance.tumblr.com
Source: http://thevintagebricoleur.blogspot.ch
Source: http://www.sheilazellerinteriors.com

Montag, 6. Oktober 2014

Kupferware





Was in den Brockenhäusern jahrelang vor sich hin staubte das ist heute wieder im Trend.  Kupfer in allen Variationen. Glücklicherweise sprechen wir hier nicht von den wenig attraktiven Kupferkesseln, die von der Oma der guten alten Zeit wegen als Blumentöpfe missbraucht werden und seit Jahren mit stetig steigendem Kalkrand auf dem Fenstersims vor sich hin vegetieren. Ebenfalls kann man getrost sagen, dass die Kupferpfanne in der Spitzenküche bestimmt gerechtfertigte Verwendung findet, jedoch im Durchschnittshaushalt trotz aktuellem Trend eher mit Keramik oder Teflon gearbeitet werden sollte. In diesen Töpfen klebt die Rösti nicht an und man kann sie ohne schlechtes Gewissen in den Küchenschränken unsichtbar verstauen.  Denn Nichts ist schlimmer, als wenn einem in der Mini-Küche der kompakten, aber geräumigen 2-Zimmer-Wohnung beim Kaffeekochen morgens das Kupferzeugs um die Ohren baumelt, n’est-ce pas!

 
Source: http://media-cache-ak0.pinimg.com




Alte Trends kommen glücklicherweise nie in der exakt gleichen Form zurück. Nur weil Karl Lagerfeld seine Models auf dem Laufsteg „Make Fashion, Not War“-Transparente hochalten lässt, heisst das nicht, dass Sie in Ihren alten Schlaghosen aus den 70er wieder top aktuell aussehen.  Und so geht es auch dem neuen Kupfer-Trend für den Innenbereich. Die Designer haben ihn neu erfunden, damit er die herbstlichen Wohnungen mit seinem heimelig warmen Ton zum Strahlen bringt. Es gibt Lampen, Hocker, Regale, Vasen, ja sogar Kinderbretten im Kupfer-Look. Dabei erinnert hier nichts an die den längst vergangenen Kupfer-Hype aus den Flower-Power-Jahren.  En vogue ist, was topmodern, durchgestylt, poliert und komplett keimfrei aussieht.  Aber keine Angst! Gemischt mit ein bisschen Altholz, etwas Kunst, ein paar harmlosen Brockenhaus-Elementen und einer Portion Hausstaubmilben kommt im Nu wieder Leben in die Bude!

 
Source: http://www.live-love-laughblog.com




Kupfer-Accessoires sind tolle Begleiter durch die kalte Jahreszeit. Sogar die flugfaulen Schweizer Allwetter-Vögel, können dieses Jahr an coolen Kupfer-Futter-Stellen ihr winterliches Fettfutter aufpicken. Auch wenn es nur Federvieh ist - das Auge isst auch in diesem Fall mit! Wer urbanes, innovatives Wohnen bevorzugt, der braucht unbedingt ein mondänes Vogelhaus für linienbewusste Stadt-Sperlinge, das zwar spärlich Platz für Futter bietet, dafür täglich neu befüllt wird mit Bio-Sonnenblumenkernen und Freilandwürmern. Wer keine Hunderternote für den letzten Piep in Sachen Spatzenverpflegung aufwerfen will, der kann sich bei der Oma den Kupferkessel von Fensterbrett ausleihen. Bis obenhin mit allerlei Kernen befüllen, auf den Balkon stellen, fertig. Chic aber nicht überkandidelt!  


Source: http://www.washingtonian.com/gallery/20-copper-home-accents.php



Aber ganz im Ernst: Kupfer ist cool, passt gut zu Rosa, ist in der Hochglanz-Variante momentan überall erhältlich und bringt ein bisschen unaufdringlichen Glamour in jeden Haushalt mit Vögeln oder auch ohne.

 
Source: http://roomed.nl/het-zachtje-zusje-van-goud
 
Source: http://housemartin.typepad.com
 
Source: http://stilpropheten.de
 
Source: http://thecottagemarket.com
 
Source: http://www.dezeen.com/
 
Source: http://yuehuacn.com

Source: http://forme-foryou.com

Source: http://roomed.nl


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