Eier bis zum Abwinken und Hasen soweit das Auge
reicht! Das ist Ostern. Ein wunderbarer Mix aus Kindheitserinnerungen,
Schokoladenträumen und Festtagslaune. Wenn dazu noch die Sonne scheint, dann
ist das Frühlingsfest perfekt. Natürlich werden die Osterpuristen darauf
hinweisen, dass es hier noch um etwas anderes geht, als um ausschweifende
Völlerei und die Götzenanbetung eines hoppelnden Tieres. Aber das wissen wir
doch! Ich finde Hasen einfach sehr attraktiv und liebenswert noch dazu. Zwar
ist die Geschichte des bodenständigen Osterhasen genauso aberwitzig, wie die des wiederauferstandenen Zimmermanns, doch
dünkt mich erstere für Kinder unter 14 Jahren weitaus besser geeignet. Immerhin
wird bei den Kaninchen nicht genagelt, was nicht heissen soll, dass die bald
aussterben.
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Eigentlich sollte der Osterhase heiliggesprochen
werden. Nichts weniger hätte er verdient! Jahr für Jahr hat er die gleiche Schufterei:
Eier färben, Schokolade einpacken, Zuckereier rollen, Osternester verstecken und das Wichtigste
überhaupt: Die Hühner bei Laune halten. Denn ohne Eier gibt es keine Ostern. Der
heiligste aller Hasen ist deshalb immer darauf bedacht, den vollendeten Gentleman zu geben. Er geht regelmässig zum
Tee ins Hühnerhaus, bringt den gefiederten Damen kandierte Veilchen und
gezuckerte Maispralinen mit. Er parliert gekonnt über Gott und die Hasenwelt,
verteilt hier ein „Küss die Kralle, gnädige Frau!“, dort ein „Was für einen
schönen Federhut sie heute wieder tragen, Madame Poulet“, und bringt ab und an mal ein lustiges Ständchen.
Kein Wunder, dass das Federvieh an seinen Schnurrhaaren hängt. Der Osterhase
ist ein Frauenversteher! Und das muss er auch sein, denn sollten die Hühner je
herausfinden, dass er ihre Eier als die Seinigen ausgibt, dann nageln sie ihn vor
lauter Ärger ans Scheunentor und wir können Ostern knicken!
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Die Gelehrten und die Pfaffen
streiten sich mit viel Geschrei,
was hat Gott zuerst erschaffen -
wohl die Henne, wohl das Ei!
Wäre das so schwer zu lösen -
erstlich ward ein Ei erdacht,
doch war noch kein Huhn gewesen -
darum hat´s der Has` gebracht!
Eduard Mörike, 1804-1875
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