David Niven |
Wenn sie denken, dass sie ihrem Göttergatten mit einem blödsinnig teuren Designerschal oder phänomenal weichen Hausschuhen vom Fusswohl-Shop eine Freude unterm Weihnachtsbaum bereiten, so ist das reiner Selbstbetrug. Ja, ja, ich weiss: „Aber mein Mann findet so was toll und frohlockt vor Entzückung, wenn ich ihm einen Gourmetkorb mit langsamen Lebensmitteln übereiche.“ Blödsinn. Männer sind bloss gute Schauspieler weil sie sich schon längst in ihr Schicksal ergeben haben.
Sie haben gelernt aus der Not eine Tugend zu machen, denn sie kennen das Prinzip von Ursache und Wirkung: Bin ich unterm Weihnachtsbaum lieb und nett und kugle mich vor Freude über die bekloppten Geschenke meiner Frau, dann kriege ich im neuen Jahr eines oder mehrer dieser Dinge: Regelmässigen Sex, Chips und Pizza vor der Glotze, meine Ruhe, keine Desperate-Housewives-zusammen-anschau-Pflicht. Ausserdem erspart sich der pflichtbewusste Mann von Welt auf diese Weise den Psycho-Terror unterm Weihnachtsbaum.
Was Männer sich zu Weihnachten wirklich wünschen verdrängt die Frau gemeinhin. Aus drei Gründen: 1. Sie kann sich’s nicht leisten. 2. Sie versteht es nicht. 3. Sie findet es unpassend.
Nehmen wir zum Beispiel einen Lamborghini Aventador. Der würde zwar nicht unter den Baum passen, aber der männliche Freudentaumel wäre garantiert nicht vorgetäuscht . Hier scheitert die Erfüllung an Punkt 1 – 3 oben.
Dann hätten wir noch den riesigen LED-LCD Neoplasma TV in HDTV Qualität, ultraschlank, sparsam und leistungsstark. Da kommt Freude auf im Testosteronhaushalt. Man nehme Punkt 2-3 plus die Regel „Ins Haus kommst nichts, dass schlanker ist als die Hausfrau“ und schon wird aus einem multi-medialen Feuerwerk ein Rohrkrepierer.
Eine einfache Überraschung wäre auch die eigene Frau splitterfasernackt unter dem Weihnachtsbaum. Vielleicht noch mit Sträpschen und Highheelchen. Der Burner schlechthin. Und kostengünstig. Punkt 3 macht hier den Strich durch die Rechnung weil sie es passender findet ihm etwas zu schenken, was ihm wirklich steht und angezogen gut aussieht.
Das aus weiblicher Perspektive perfekte Männergeschenk ist in maskulinen Augen also nichts weiter als ein Herrenwitz. Und die Moral der Geschichte: Die nackte Wahrheit ist eine Weihnachtsgans.
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