Donnerstag, 22. Dezember 2011

Weihnachten profan royal


Lassen sie sich nicht von der mehrheitlich übellaunigen Normalität den alljährlichen Weihnachtszauber verderben. Feiern sie dieses Jahr à la Landhaus Diva: Klein und intim, aber dennoch pompös grandios. Nehmen sie sich den Adel dieser Welt zum Vorbild und machen sie es sich damit gemütlich. Der Mittelstand hat ja landläufig die Vorstellung, dass es bei Königs steif und starr zu und her gehe. Au contraire, meine Damen und Herren. Wenn es darum geht Spass zu haben, steht die hohe Tochter der Serviertochter in nichts nach und der edle Schlossherr lässt die derberen Sprüche fallen als der kultivierte Schlosser. Normalerweise wird die steife Oberlippe nur im Umgang mit dem Pöbel angewendet. Prinz Philipp von England schweift manchmal gar in dieser Umgebung ab, was die Queen überhaupt nicht amused, die Boulevard-Presse dafür umso mehr. Man braucht also überhaupt keine Angst zu haben, dass ein bisschen vordergründige Dekadenz schädlich ist. Falls sie Zweifel haben, fragen sie ihren Arzt oder Apotheker.

Als erstes müssen sie ihre Wohnung pimpen. Fürstlichkeit ist angesagt. Fangen sie mit dem Weihnachtsbaum an. Nehmen sie es wörtlich und bestücken sie ihn mit Schmuck: Broschen Ringe, Kettchen, antike Gürtelschlaufen, ein paar alte Perlmuttknöpfe und was sonst noch so in ihrer Schmuckschatulle herum liegt. Wer nichts vorrätig hat, geht zu H&M. Dort gibt es Juwelen zu Schnäppchenpreisen. Bleiben sie bei einer Farbe, sonst driften sie in den Über-Kitsch ab. Kitsch ist an sich nicht gefehlt, aber zu viel ist eben nicht Manor House sondern Freudenhaus.

Dann machen sie weiter bei der Ahnengalerie. Hier sind alle gleich, ob arm, reich oder Bänker: Eine Sippschaft gibt es immer. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein. Immerhin sollten sie ihrem Stammbaum Rechnung tragen, indem sie Fotos in ansehendlichen Bilderrahmen aufstellen. Bauen sie sie alle an einem Ort auf. Ganz oft findet man solche Ansammlungen bei Durchlauchten auf einem Steinway Flügel im Drawing Room, aber ein Ikea Anrichte der Marke Billy hinter der Essecke tut es auch. Kaufen sie sich auf dem Flohmarkt noch ein altes schwarz-weiss Foto von der Jahrhundertwende dazu und erwähnen sie beiläufig, mit einem vielsagenden Blick, das sei ihre Ur-Ur-Ur-Tante Anastasia aus St. Petersburg als sie noch ein Kind war.  

Am Weihnachtstag decken sie den Tisch nach Jägerart im Balmoral Style. Stellen sie viele Kerzen auf, setzen sie einen ausgestopften Fasan in die Mitte des Tisches und drapieren sie ein Stillleben aus Granatäpfeln, Orangen, Nüssen und Trauben darum herum. Die Servietten müssen aus Stoff sein, das Geschirr weiss und die Gläser langstielig. Sonst wirkt es nicht glaubwürdig. Servieren sie Boeuf Bourguignon (Voressen) mit Pomme du Lac (Härdöpfelstock mit Seeli), danach Dolce de Marie Antoinette (Schoggikuchen mit Puderzucker) und servieren sie den Kaffee im Salon (Fernsehecke). Reden sie sich das Leben schön. Schaffen sie sich ihre eigene Bel Etage. Seien sie exzentrisch, spektakulär, furchtlos und vergessen sie nie was zu jedem perfekten Familienweihnachten gehört: Erst essen bis man platzt und dann streiten bis alle heulen.

Happy Christmas!
Ihre Landhaus Diva

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