Morgens
die Augen aufschlagen, sich gemütlich in den knackigen Laken räkeln, unter den
Jalousien die Sonne hereinblitzen sehen, die Vögel trällern hören und sich auf
den Kaffee freuen, dessen Duft bereits ins Schlafzimmer dringt. So fängt ein
perfekter Tag an. Und wie hört er auf? Nach einem guten Glas Wein ist die
nötige Bettschwere erreicht, die Zähne werden geputzt, es wird ins Nachthemd
geschlüpft, sich unter die Decke gekuschelt und noch ein paar Seiten in einem
Roman gelesen während draussen die Grillen zirpen. Wenn die Augen langsam zufallen,
wird das Licht gelöscht und man gleitet sanft ins Land der Träume hinüber.
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Wenn
man allerdings erst über dreckige Wäsche, noch nicht ausgepackte Umzugskisten,
herumliegende Schuhe, Kinderspielzeug, den alten Fernseher oder das Bügelbrett
steigen muss, bevor man zum Bett oder aus ihm heraus gelangt, dann zerschlägt
sich das obenstehende Idyll schlagartig. Da hilft kein Trällern und kein
Zirpen, wenn man in der Notschlafstelle
aufwacht ist. Schluss mit Lustig. Das muss doch nicht sein! Jeder Tag fängt im
Schlafzimmer an und endet auch dort; deshalb sollte man diesem Raum genau so viel
Aufmerksamkeit schenken wie all den anderen Räumen, auch wenn Ihre Gäste dort
selten hinein sehen. Es kommt eben nicht nur auf Äusserlichkeiten an. Die
inneren Werte zählen viel mehr. Und das Schlafgemach ist der innere Wert eines
jeden Zuhauses.
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Vermeiden
Sie es, aus diesem Zimmer einen Abstellraum zu machen. Hier gehört vor allem
ein bequemes Bett hinein. Nehmen Sie eins, in das Sie problemlos auch im
fortgeschrittenen Alter oder angetrunkenem Zustand noch hinein steigen können.
Betten, die sich zu sehr in Bodennähe befinden, wie zum Beispiel Futons,
gehören nicht in diese Kategorie. Ausserdem sehen diese Dinger in kleinen
Räumen, in denen ausserdem noch hohe Kleiderschränke untergebracht werden, sehr
unvorteilhaft aus – eher wie Badematten im Schlafzimmer. Sie sollten auch die
Finger von runden Betten lassen. Ja, die gibt es wirklich. Hugh Hefner hat
eines. Es gibt sie auch in der Schweiz zu kaufen (was untersagt werden sollte)
und es gibt tatsächlich Leute, die sie erwerben. Aber es muss nun mal gesagt
werden, dass runde Betten nur für Burlesque-Tänzerinnen und Playboy-Hasen
geeignet sind, alle anderen schaffen sich bitte ein normales Bett an.
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Ein
Wort noch zur Bettwäsche: Weiss. Mit Weiss liegen Sie immer richtig. Es fördert
die kühle und ruhige Atmosphäre, die ein Schlafzimmer aufweisen sollte. Verboten
ab 12 Jahren ist Bettwäsche mit Motiven wie Autos, Engel, Pferde, Ferrari-Wappen,
Delphine, Sonnenuntergänge, Katzen, Peace-Zeichen, Serengeti-Landschaften, grosse,
farbige Muster oder Bilder von Oma und Opa. Ebenfalls sollte man, wenn
überhaupt, höchstens ein Stofftier im Schlafzimmer haben, welches tunlichst nicht
grösser als das Bett sein sollte. Danke für Ihr Verständnis.
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Da
oft auch der Kleiderschrank untergebracht werden muss, sollte dieser eher
unauffällig sein. In kleinen Zimmern kann durchaus eine ganz Wand mit einem
Spiegelschrank belegt werden. Die Spiegel lassen das Zimmer grösser erscheinen,
bieten viel Stauraum und wirken anregend bei B(r)ettspielen. So kann das
Nützliche mit dem Angenehmen verbunden werden. Wichtig ist es, dass Ordnung
gehalten wird. Sonst verkommt das Boudoir zur Altkleidersammlung und das ist
schlecht für die Schlafhygiene.
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Hilfreich
ist es zwei hübsche Nachttischchen zu haben mit Nachttischlampen, die warmes
Licht abgeben. Die beiden Tischchen und die zwei Lämpchen müssen übrigens nicht
gleich aussehen. Spannender ist es, wenn sie sich unterscheiden und doch
zusammen passen. Eine Deckenlampe brauchen Sie nur, wenn auch Ihr
Kleiderschrank im Schlafzimmer steht. Ansonsten braucht man im Raum der Ruhe
kein Flutlicht. Wenn Sie eine Deckenlampe kaufen, dann nehmen Sie bitte keine zweckmässige
vom Baumarkt sondern investieren Sie in einen Kronleuchter. Ein Kronleuchter
geht immer und wenn man sich unter einem Kronleuchter ankleiden kann, dann
fängt der Tag eben schon viel erhabener an.
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Ausserdem
sollte auch im kleinen Zimmer Platz sein für schöne Bilder, Kerzen, das eine
oder andere Object d’Art und einen Korb mit Büchern und Zeitschriften. Vermeiden
Sie alles, was Unordnung kreiert und fördern Sie alles, das Ihr Schlafzimmer in
einen Ort der Gemütlichkeit, der Sinnlichkeit und der Ruhe verwandelt. Wenn
dann die Grillen zirpen, der sanfte Nachtwind die Vorhänge bewegt, Sie Ihr
müdes Haupt auf die nach Lavendel duftenden, weissen Kissen betten, dann können
Sie mit der Gewissheit einschlafen, dass sich Ihr Schminktischchen nicht über
Nacht in ein Bügelbrett verwandelt haben wird.
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