Als das Cheminée vor langer
Zeit die Schweiz eroberte, wurde es als Krönung der Indoor-Lagerfeuer
gepriesen. Modern, rauchfrei, mit Marmorplatten umgeben, sicher und in jeder
Mietwohnung einbaubar. Zugegeben, bei einigen Exemplaren musste man
hineinkriechen, um das Feuer in Gang zu bringen, aber das konnte einen Hardcore
Zeusler nicht schrecken. Hauptsache, das Cheminée hatte klare Linien und wies
im Ruhezustand ein viereckiges, schwarzes Loch auf, das leider auch durch
pyrotechnische Aktivierung kein bisschen romantischer wurde. Doch die Schweizer
fanden es formidable. Jeder wollte eins, obwohl es seit der Erfindung der
Zentralheizung weder damals noch heute einen Grund gibt, im Haus ein offenes Feuer
zu entfachen.
Source: http://firsthome.tumblr.com/post/16989349221 |
Gerade als wir dachten, dass
das Cheminée eigentlich gar nicht so schlecht sei - immerhin konnte man das
Feuer tief im Schlund des Viereckes erahnen und mit ein paar Kerzen im
Wohnzimmer kam dann ganz gute Stimmung auf – da brachte Heiri Hugentobler von
seiner Reise nach Uppsala einen Schwedenofen mit. Er fand’s toll. Dieser Ofen
war in seinen Augen eine Revolution: Aus Stahl gefertigt, freistehend, das
Feuer hinter Glas, Wärmespeichernd für die Übergangszeit und total heimelig.
Ein absoluter Heiri Hugentobler-Traum. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf.
Heiri verbreitet die frohe Botschaft seiner Wikinger-Heizung im ganzen Land und
die Helvetier stürzten sich auf diese abgrundtief hässlichen Feuerungsöfen.
Heute haben sie die Cheminées verdrängt und jeder Schweizer, der etwas auf sich
hält, hat im Wohnzimmer einen Ofen mit dem Charme eines Heim-Krematorium
stehen, in dem er im Notfall noch den toten Kanarienvogel einäschern kann.
Source: http://www.snuut.com/modern-celebrity-house-interior-ideas-ali-wentworth/ |
Ein Schwedenofen ist eine
Beleidigung für das ästhetisch geschulte Auge und für das Wohnambiente
verhängnisvoll, denn es gibt absolut gar nichts, dass dieses unsägliche Ungetüm
aufwerten könnte. Es ist ein herrschsüchtiges, dominantes Biest, das auf
subversive Art und Weise in unsere Wohnstuben eingedrungen ist, uns
vorgegaukelt hat, das es unentbehrlich und gemütlich sei und das wir jetzt aus
den Köpfen der Eidgenossen nicht mehr tilgen können. Der Schwedenofen hat sich
in die Gehirne eingebrannt. Diesem Wahnsinn muss Einhalt geboten werden!
Source: http://www.exalent.com |
Nichts gegen die Schweden ,
aber nur die Engländer wissen, wie man einen schönen Kamin baut. Und ich
spreche nicht von den gefakten Flammenwerfern, die in jeder englischen
Mietwohnung stehen, sondern von den erhabenen, grosszügigen Kaminen in
englischen Herrenhäusern mit kunstvoll verzierten Kaminumrandungen. Meines
Erachtens sollte ein Kamin so hoch sein, dass sich ein erwachsener Mann im
Stehen mit einem Glas Whiskey in der Hand daran lehnen kann, während er ins
Feuer schauend den Tag Revue passieren lässt - und so breit, dass auch der irische
Wolfshund noch in voller Länge davor Platz findet. Wer sich das nicht leisten
kann, den Platz nicht hat oder nicht weiss, wie gross ein irischer Wolfshund
ist, der sollte komplett auf eine Inhouse-Feuerstelle verzichten und
stattdessen die Bodenheizung aufdrehen bis die schwedischen Gardinen Feuer
fangen.
Source: http://whaleheadking.blogspot.ch/2011_01_01_archive.html |
Irischer Wolfshund mit Herrchen Source: http://www.irishwolfhounds.org/coursing.htm |
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