Freitag, 21. September 2012

Das Fahrrad - eins ist gut, keines ist besser!



Radfahren mag ja eine schöne Sache sein, aber für diese Landhaus Diva stellt es ein absolutes Tabu dar. Und dies aus folgenden guten Gründen. Würdelose Transpiration, Schmerzen am Heck, textiler Mumpitz, galoppierender Wahnsinn und  fataler Kreativitätsverlust.


Source: http://bikesandgirlsandmacsandstuff.tumblr.com

Sich auf einem Drahtesel fortzubewegen, ist anstrengend und führt zu übermässigem Schweissausstoss in der Öffentlichkeit, was einer Lady nicht gut steht. Ausserdem verursachen die Fahrradsättel unerträgliche Schmerzen. Ganz egal ob es sündhaft teure Damen-, Herren- oder Zwergen-Versionen davon gibt: Die Hintern tun immer weh. Es ist eine infame, von der Veloindustrie verbreitete Lüge, dass dem nicht so ist. Da nützen weder Einbuchtungen noch Polsterungen. Menschen sind nicht dafür gemacht, sich auf einem Sattel abzustrampeln, der nicht grösser ist als eine Haarbürste.

Source: http://khooll.com/post/26074245096/all-white

Da nützen auch die lächerlichen und gleichfalls kostspieligen Radlerhosen mitsamt der dazugehörigen Oberbekleidung gar nichts. Eins muss mal gesagt werden: Absolut niemand sieht in einem Velo-Outfit gut aus.  Dieses Spandex-Zeugs verzeiht nichts. Da wird alles offen gelegt. Und ich spreche nicht nur von weiblichen Speckröllchen, sondern insbesondere von männlichen Hühnerbrüsten, Spinnenbeinen und nicht vorhandenen Gemächts-Brennpunkten. Es gibt nichts Unangenehmeres als wenn man an der Tankstelle das Benzin für seinen Off-Roader bezahlen muss, während nebenan ein streng riechender Velofahrer in Vollmontur mit Mückenleichen im Gesicht steht, auf seinen Klick-Pedal-Schuhen tänzelt, grimmig drein schaut und ungeduldig darauf wartet, sein Gatorade zu zahlen. Ich war schon versucht in so einem Fall ein Taschentuch rüber zu reichen mit dem Kommentar:  „Sie können es behalten. Wischen Sie sich das Ungeziefer ab und stecken sie das Tuch danach in die Hose, wo es hin gehört.“

Source: http://houseandhome.com

Leider haben sehr wenige Angehörige der Bikerguilde einen Sinn für Humor. Dabei gibt es die verbissenen, kein Blümchen am Wegesrand beachtenden, oft in Rudeln auftretenden, auf den nächsten Triathlon übenden Hard-Core-Radler. Weiter kennt man die arroganten, aus Prinzip nachts ohne Licht fahrenden, das Veloschloss lässig um den Körper tragenden, bei Rot über die Kreuzung fahrenden City-Velo-Guerillas sowie die durchgedrehten, im Batik-Look gerne strassenmittig dahinradelnden Urban-Biker-Eltern mit zwei durchgeschüttelten Kleinkindern im Anhänger. Alle sind mit fahrlässiger Selbstüberschätzung unterwegs, sind leicht suizidal veranlagt und hegen latente Animositäten gegenüber Autofahrern und Fussgängern. Ein fröhliches Völkchen also, das dem heiligen Velostreifen huldigt und eigentlich verwahrt werden müsste. 

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Und damit nicht genug. Wenn sie von ihren Ausflügen ins traute Heim zurückkehren, dann kommt der Drahtesel nicht selten mit hinein in die gute Stube, denn draussen könnte er gestohlen oder von bösen Mächten in seine Einzelteile zerlegt werden.  Trotz Verlustängsten, ist ein Velo im Wohnzimmer nicht wirklich schmückend. Es sei denn man bewohnt ein cooles Fabrik-Loft. Hier passt das Gefährt irgendwie zum urbanen Chic. Alle, die nicht in der Fabrik wohnen, sollten dafür sorgen, dass im Velokeller genug Platz ist. Wer ohne Veloschlauchgeruch schlecht schläft oder Speichen braucht zum Glücklich sein, der kann Fahrradteile zweckentfremden und daraus schicke Wohnaccessoires zimmern. Dazu braucht es allerdings ein bisschen Fantasie, die mit grösster Wahrscheinlichkeit bereits zusammen mit der Libido und den Fortpflanzungsorganen auf der Haarbürste zerquetscht wurde. Man merke: Eine Landhaus Diva fährt mit dem Auto und zwar um jeden Preis.

Source: http://vi.sualize.us/tumblr_design_inspiration_diy_art_picture_412k.html
 
Source: http://mywhiteroom.tumblr.com
 

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