Erfolg ist, wenn ich den Leuten ins Herz spreche
La
Lupa hat ein neues Zuhause. Und zwar im Herzen von Zürich mit einem wunderbaren
Blick auf die Kirche Enge noch dazu. Aber wer ist eigentlich La Lupa? „Ich bin jemand,
der versucht immer sich selbst zu sein. Gesellschaftliche Zwänge spielen für
mich keine Rolle. Was mir wichtig ist, sind die Beziehungen zu den mir
nahestehenden Menschen und das Wohlbefinden meiner Seele.“ Sie sagt es mit
einem Lächeln auf den feuerroten Lippen. Die Lippen, aber auch ihre ebenso
roten Haare, ihre fröhlich bunten Kleider und ihre einzigartigen Hüte sind seit
Jahren ihr Erkennungszeichen. In Zürich kennt und liebt man La Lupa.
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La Lupa |
Eigentlich
kommt Lupa aus dem Tessin und dass sie vor vielen Jahren nach Zürich kam, ist
einerseits einem glücklichen und andererseits einem tragischen Umstand zu
verdanken. Damals war sie verlobt mit einem Automechaniker aus dem Bündnerland.
Zusammen wollten sie nach Zürich. Ein Zimmer hatten sie schon auf sicher in der
grossen Stadt und als Lupa auch noch die Zusage auf eine Stelle bei der ZKB
bekam, schien das Glück perfekt. Doch es sollte anders kommen. Auf dem Weg zu
seiner Verlobten, kam der junge Mann auf dem Gotthard bei einem Autounfall ums
Leben. Für Lupa brach eine Welt zusammen.
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Am Esstisch im Wohnzimmer geniesst und arbeitet La Lupa. |
Ihre
Stelle in Zürich trat sie trotzdem an. Sie hatten sich das gemeinsam
vorgenommen und für Lupa gab es kein Zurück mehr. Bei der ZKB, wo sie als
kaufmännische Angestellte arbeitete, lernte sie ihren heutigen Mann kennen und
lieben. Sie nennt ihn noch heute - nach 43 Jahren Ehe - zärtlich Lüp, das
Tessiner Wort für Lupo. Dass das Schicksal sie mit schmerzendem Herzen nach
Zürich gebracht hat, betrachtet sie heute als Vorhersehung. Sie lebt ein
liebevolles, spannendes und phantasievolles Leben. Sie ist erfüllt mit
Schaffensdrang. Sie hat neue Ideen, die sie regelmässig in ausdruckstarken und kraftvollen
Bühnenprogrammen umsetzt.
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Vogelhut aus einer früheren Produktion. |
Die
Zeiten auf der Bank sind schon sehr lange vorbei. Lupa singt. Sie muss singen. Einmal
im Jahr stieg sie lange Zeit dafür sogar auf den Kirchturm des Grossmünsters,
um in der Karwoche ein Lamento zu singen. Ein Klagelied. Ihre unvergleichliche
Stimme schallte dabei über die Altstadt und das Leben hielt einen Moment lang
inne und lauschte. Auch in ihren Performances singt Lupa, aber ebenso zitiert
sie Texte und Gedichte, die sich alle um ein von ihr ausgewähltes Thema drehen.
Und wenn sich einmal eine Idee in ihrem Kopf festgesetzt hat, dann gibt es kein
Entrinnen mehr. Dann muss sie dieser inneren Stimme folgen. Täte sie es nicht,
würde sie diese ureigene Inspiration irgendwann verlieren. Davon ist sie
überzeugt. Ausserdem weiss sie, dass man eine Idee sofort umsetzen muss, sonst
geht der Schwung verloren oder jemand anderer greift sie auf. Und so setzt sich
Lupa dann hin, recherchiert, liest Bücher, sucht sich in vielen Stunden alles Material
zusammen, um nach intensiver Auseinandersetzung mit dem Stoff ein profundes
Programm zusammen zu haben.
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La Lupas Kleider - alle Farben dieser Welt. |
Ihre
Produktionen sind keine leichte Kost. Sie sind behutsam, tiefgründig,
philosophisch aber gleichzeitig schonungslos und auch mal streng. Dabei ging es
schon um Glocken, Glück oder um Mütter. Dieses Jahr geht es um Farben. Ein
grosses Thema in Lupas Dasein. Schwarz, sagt sie, trage sie nie. Was sie trägt,
ist immer bunt. Die Farben sind allerdings aufeinander abgestimmt. Immer. Das
ist wichtig. Dabei muss alles stimmen. Der Hut, das Kleid, die Strümpfe, der
Schal, die Schuhe, die Tasche. Nichts anderes kann man von einer Lady erwarten.
Dass sie mit ihrem extravaganten Look auf der Strasse auffällt, weiss sie wohl,
aber es stört sie nicht. „Es war mir schon immer egal, was die anderen Leute
denken“. sagt sie mit einem schalkhaften Lächeln.
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Ein kleiner Teil ihrer 200 Hüte. |
Lupas
Hüte übrigens, sind der Hingucker schlechthin. Sie werden alle von der Modistin
Sonja Rieser entworfen und hergestellt. Als Lupa in ihre neue Wohnung gezogen
ist, musste sie Platz für 200 Hüte finden. Keine einfache Aufgabe, denn sie mag
keine überladenen Räume. So sind denn auch die Zimmer in Lupas Zuhause mit
wenigen, ausgesuchten Möbeln und Kunstgegenständen eingerichtet, damit genügend
Platz bleibt, um ihre Gedanken schweifen zu lassen. Sie hat beschlossen, keine
Bilder mehr aufzuhängen. Bilder seien wie Menschen, die einem stets ansähen,
und man müsse sich mit ihnen auseinandersetzen. Dazu hat sie keine Lust. Anstelle
von Gemälden sind im Wohnzimmer Glastablare mit Muranogläsern geplant, die sie jahrelang
gesammelt hat.
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Kissen auf der Liege im Wohnzimmer. |
So
sorgfältig sie ihre Garderobe zusammenstellt, so minutiös ist auch jeder Stuhl,
jedes Kissen oder jedes Objekt in ihrer Wohnung platziert. Nichts steht
zufällig irgendwo. Alles wurde mehrmals umgestellt, bis es endlich den
perfekten Platz gefunden hat. Lüp, ihr Mann, darf auch mitreden, aber jeder hat
seinen eigenen Zuständigkeitsbereich. Er durfte das Büro einrichten, sie den
Rest. Manchmal sind sie sich nicht einig und es gibt Unstimmigkeiten, aber die
dauern nie lange. Zehn Minuten sei das höchste der Gefühle. Danach trinke man
zusammen einen Tee und alles sei wieder in Ordnung. Nach dem Kitt gefragt, der
sie beide all diese Jahr zusammenhält, denkt Lupa eine Weile nach und antwortet
dann: „Man muss sich gegenseitig in Ruhe lassen.“
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Teile aus La Lupa's Murano Glas Sammlung
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Als
sie mir ihre Wohnung zeigt, ich in die Schränke schauen darf, sie ihre
Hutsammlung präsentiert, die fantastischen Kleider heraus zieht, wird mir klar,
was es ist, das die Anziehungskraft von La Lupa ausmacht: Ihre
aussergewöhnliche Präsenz, ihre absolute Authentizität und ihre tosende Leidenschaft.
Auf die Frage, was Erfolg für sie bedeutet, erklärt sie: „Dass ich das tun
kann, was ich liebe und dass ich mit meinem Schaffen den Leuten ins Herz
spreche.“
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La Lupas orientalisch anmutendes Schlafzimmer. |
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Das Entree - natürlich mit Hut. |
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Eine Skulptur von Hannes Bossert. |
Alle Fotos Copyright by Landhaus Diva.