Montag, 9. November 2015

Jagdsaison

Ein Geweih geht immer. Gerade im Herbst wirkt so ein Hirsch-Überbleibsel sehr apart. Ob im Flur, im Wohnzimmer oder sogar im Schlafzimmer über dem Bett. So was ist überall der Hingucker. Es braucht vielleicht ein bisschen Mut und im Falle der erwähnten Schlafzimmer-Deko auch ein wenig Überzeugungskraft, aber das dürfte für die versierte Nestbauerin ein Klacks sein. Immerhin muss jedem Mann einleuchten, dass er sich lieber mit einem gehörntes Ehebett zufrieden gibt,  als dass er wegen Unverständnis für die Einrichtungsideen seiner Frau zum gehörnten Ehemann wird. 

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Ausserdem ist Alpenchic gerade in den kalten Tagen sehr en vogue. Fragen Sie die gehobene Gesellschaft, was man sich in sein Chalet in St. Moritz hängt, denn dort ist es ein absolutes Must. Das sieht auch in der die Stadtwohnung hübsch aus. Zudem kann beim Tee nonchalant darauf hingewiesen werden, dass man die Steinbock-Hörner und 15-Ender beim Bio-Jäger aus dem Engadin gleich in doppelter Menge geordert hat, damit es nicht nur für das alpine Domizil reicht, sondern auch noch für das Küsnachter Penthaus. Man will ja nicht, dass die Nachbarn denken, man hätte die Geweihe in der Wohnung nur aufgehängt, weil man sich kein Ferienhaus leisten könne. Das wäre ein Skandal!

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Doch was die Schickeria so treibt, dass muss den designbewussten und phantasievollen Lohnarbeiter nicht kümmern. Viel cooler, als sich die Viecher vom Elite-Wilderer schiessen zu lassen, ist es, wenn man sie auf dem Flohmarkt, im Brockenhaus oder auf Ricardo zusammen kauft. Wer will denn schon Jäger sein? Sammler zu sein ist doch viel friedliebender und macht weniger Dreck. Ein Auge sollte man auf die richtig grossen Geweihe haben. Die sind der absolute Blickfang. Aber sie sind nicht billig. Dafür braucht es für den Wow-Effekt aber auch nur eines von den Riesendingern. Weimanns Heil!

Source: www.scandinavianchic.com

Wer richtig viel Courage hat, kauft sich ein Geweih inklusive Kopf. Ausgestopft natürlich. Wenn der stattliche Hirsch von der Wand aus im Esszimmer die Gäste beim Rehpfeffer essen beobachtet, schmeckt das Wild-Gelage doppelt so gut. Natürlich muss man immer damit rechnen, dass gewisse Gäste absolut keinen Spass verstehen oder einfach keine Ahnung von Stil haben. Sie deuten beim Anblick des Vieches einen Ohnmachtsanfall an, drohen mit dem Wildtier-Ombudsmann und deklarieren empört, es sei ihnen im Angesicht des Tieres unmöglich auch nur einen Bissen zu essen. Das Jagen ist nichts für Scheinheilige und Schwächlinge. Das Sammeln auch nicht. Wer zu seiner Leidenschaft steht muss im Zweifelsfalle auch allein Essen können. Weidmanns Dank!


 
Source: www.houzz.com
 
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Source: www.dailymail.co.uk

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