Freitag, 13. Januar 2017

Tapetenwechsel

Obwohl es sie seit Hunderten von Jahren gibt, haben die Tapeten bei uns irgendwie einen schlechten Ruf.  Zusammen mit den Spannteppichen gelten sie als eher uncool. Eigentlich schade, denn so eine Tapete kann das Wohnzimmer einer profanen Blockwohnung im Handumdrehen in einen Salon verwandeln, der eines Palais würdig wäre. Und alles mit ein bisschen Kleister. Es kommt halt auf das Muster an und braucht ein bisschen guten Geschmack. Wer letzteres nicht sein eigen nennt, der sollte lieber weiteren seinem helvetischen Abrieb huldigen. Dem Maler, der diesen Putz des Grauens erfunden hat, sollte man übrigens noch heute die Lizenz entziehen. Es ist erschreckend, dass sich eine Grässlichkeit diesen Ausmasses so rasend schnell verbreitet hat, dass sie heute in fast allen Wohnungen und Häusern wütet und der gemeine Schweizer davon überzeugt ist, dass dieser Abrieb das non plus ultra der Wandputze sei. Was für ein Irrtum! Eidgenossen wacht auf! Wände brauchen keine Körnchen! Wände müssen glatt sein, dann klappt es auch mit den Tapeten.

Quelle: www.

homysphere.com



Die Tage der Fototapete sind übrigens noch längst nicht vorbei. Man muss sich heute nicht mehr einen Palmenstrand ins Wohnzimmer kleben, aber man kann. Ist durchaus wieder hipp. Aber zurück zu den regulären Tapeten. Es kann unter vielfältigen Mustern und Sujets das Passende ausgesucht werden. Bei Kinderzimmern scheint es akzeptabler zu sein als in Schlafzimmern, Büros und Badezimmern. Wer sich für eine Tapete entscheidet, ist in den Augen des Mainstreams immer ein bisschen ein Freak. Ein Bünzli halt. Wenn ich eines gelernt habe im Leben, dann ist es, dass die, die andere ganz schnell als altmodisch bezeichnen und von sich stets behaupten en vogue zu sein, die grössten Bünzlis überhaupt sind und keine Ahnung haben, was gerade angesagt ist. Wer sich also das Wohnzimmer mit pinkfarbenen Streifenmustern tapeziert, ist ein anbetungswürdiger Held der Wandverkleidung und ein Kämpfer gegen die Körnchenwände. Bravo!

Quelle: www.theroomedit.com

Tapeten sind so angesagt, dass sogar Dieter Bohlen seine eigene Tapetenlinie entwickelt hat. Gut, die Designs stammen nicht aus seiner eigenen Feder – er komponiert besser als er zeichnet - aber er hat sich aus einer grossen Anzahl Vorschlägen die Muster für seine Kollektion ausgesucht, die er sich selbst in die gute Stube hängen würde. Angetroffen habe ich ihn vor einiger Zeit schon beim Alpensymposium in Interlaken und dort zeigte er mir stolz ein Toile de Jouy-Muster aus seiner Linie New Romance und erklärte: „Die wurde sofort zum Bestseller!“ Nichts weniger hätten wir von einem Dieter Bohlen erwartet. Nach zig-fachem Doppelplatin wird unbestritten auch der doppelte, goldene Kleisterpinsel folgen.  Und was einem Bohlen recht ist, das kann einem extrovertierten Schweizer nur billig sein. Geht also hin, kratzt die würdelosen Körner von den Wänden und kleistert was das Zeug hält. 

Hier gibt es die Bohlen Tapeten Kollektion:
http://www.ps-international.de/index.php/de/kollektionen/studio-line


Landhaus Diva mit Dieter Bohlen


Quelle: www.anthropologie.com

Quelle: www.theroomedit.com

Quelle: www.theroomedit.com


Quelle: www.anneboghossian.blogspot.fr

Quelle: www.husligheter.se

Quelle: www.s-media-cache-ak0.pinimg.com

Quelle: www.muralswallpaper.com

Quelle: www.decoratingdelirium.com